Foto: Manfred Wegener

Platz machen

Irgendwann wird es Andreas Hupke zu bunt: »Wir strengen uns alle an, bitte respektieren Sie das!«, sagt der Grünen-Politiker eindringlich. Es ist Anfang März, in der Grundschule ­Antwerpener Straße findet das zweite Forum zum Brüsseler Platz statt, und die Stimmung ist angespannt. Draußen ist es winterlich kalt, aber die Freiluft-Saison steht vor der Tür – höchste Zeit, die Maßnahmen vorzustellen, die der Runde Tisch wider das Lautstärkeproblem im ­Belgischen Viertel erarbeitet hat.

Ab Mai am Aachener Weiher

Das Problem im Schnelldurchlauf: In den Sommer­monaten ist der Platz an der Kirche St. Michael für mehrere Hundertschaften junger Menschen beliebter Treffpunkt – bis spät in die Nacht. Lärm und zurückbleibender Müll stören die Anwohner. Schon im letzten Jahr wurde unter der Leitung von Konfliktmoderator Detlev Wiener einiges ausprobiert: Doch sowohl Beamer-Projektionen mit der Bitte um Ruhe, als auch persönliche Gespräche blieben erfolglos. Die anwesenden Anwohner sind daher skeptisch.

Kernpunkt der Maßnahmen für 2010 ist die Ver­legung auf andere Plätze, konkret an den Aachener Weiher. Neben dem Biergarten soll dort eine temporäre Fläche mit Kiosk (und Bier zu Kioskpreisen) und Kulturprogramm gestaltet werden. »Wir wollen eine ähnliche Situation schaffen wie am Brüsseler Platz«, so Wiener. Die Pläne dafür sind ausgearbeitet, der Bier­garten-Betreiber ist mit im Boot. Am 1. Mai soll der neue Ort nutzbar sein.

Beleuchtung hoch ab Mitternacht

Auch am Brüsseler Platz selbst soll etwas geschehen: Neben verstärkter Präsenz des Ordnungsamtes will man etwa gegen Mitternacht die Beleuchtung hochfahren – eine Art sanfte Vertreibung. Bei allen Hoffnungen mahnt Wiener jedoch Realismus an: »Es wird auch diesen Sommer nicht so ruhig werden, dass Sie ab zehn Uhr bei offenem Fenster schlafen können.«