Foto: Manfred Wegener

Neues aus Stumpfhausen

»Venloer Straße soll schöner werden« überschrieb die Stadt Köln eine Pressemitteilung Anfang Januar. Das »Wohn- und Geschäfts­umfeld« solle attraktiver werden, heißt es weiter. Erstes Ergebnis sind nun 63 Baumstümpfe zwischen Innerer Kanalstraße und Ehrenfeldgürtel. 1,7 Millionen Euro hat der Kahlschlag gekostet. Die Anwohner waren im Februar bei einer Bürgerversammlung über die Pläne informiert worden, die Proteste fielen sehr verhalten aus. Nun sind viele Ehrenfelder allerdings über das Ausmaß der Fällungen entsetzt.

Hindernisse für Radfahrer

Zumal die rund dreißig Jahre alten Platanen keineswegs krank waren. Doch die nach dem Ehrenfelder U-Bahn-Bau Ende der 80er Jahre gepflanzten Bäume beschädigten die Fahrbahnen. Ihre Wurzeln konnten nicht tiefer greifen, weil damals die Baugruben nicht mit Mutterboden, sondern mit Schutt aufgefüllt worden waren. Die Folge: Die Wurzeln drückten die Fahrradwege nach oben, was die Nutzung des ohnehin schmalen Fahrstreifens erschwerte.

Alle politischen Parteien stehen hinter der Rodung, auch die Grünen. Bettina Tull, verkehrspolitische Sprecherin der Ratsfraktion, sagt, dass die Fällungen »leider notwendig« seien. Sie ermöglichten jetzt aber die Umgestaltung der vom Autoverkehr überlasteten Venloer Straße, so Tull. Denn in Zukunft sollen sich Auto- und Radverkehr die Fahrbahn teilen, bloß getrennt durch eine Markierung. Der einstige Fahrradweg wird dann den Fußgängern zugeschlagen. Gastronomen dürfen außerdem Tische und Stühle am Straßenrand aufstellen.

In Zukunft: Säulen-Gleditschien

Die 63 Platanen sollen übrigens durch die gleiche Anzahl Neupflanzungen ersetzt werden. Allerdings keine Platanen, sondern Säulen-Gleditschien, die mit den Bodenverhältnissen besser zurecht kommen.