Foto: Manfred Wegener

Palästina erst wieder im Juni

Die Darstellung ist drastisch: Ein Mann mit Davidstern auf dem Shirt verspeist ein palästinensisches Kind und trinkt aus einem Glas mit rotem Inhalt. Zu sehen war die Karikatur wochenlang auf der Dom­platte – als Teil der Kölner Klagemauer. Für Gerd Buurmann ein unerträglicher Zustand. Ende Januar erstattete der Leiter des Severins Burg Theaters Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen den Betreiber der Klagemauer, Walter Herrmann. »Eigentlich bin ich für radikale Meinungsfreiheit, aber da war Schluss«, sagt Buurmann. Das habe mit Israelkritik nichts zu tun, sondern sei antisemitisch.

FDP, CDU und Grüne zeigen sich solidarisch

Die Anzeige zog Reaktionen nach sich: Die Ratsfraktionen von FDP, CDU und Grünen zeigten sich auf Nachfrage Buurmanns solidarisch mit der Verurteilung der Karikatur. Auf der Online-Plattform Xing unterschrieben mehr als 600 Menschen eine Petition an OB Jürger Roters (SPD) mit der Bitte um eindeutige Stellungnahme. Außerdem erhielt die Staatsanwaltschaft Köln mehrere Folgeanzeigen: Neben Privatpersonen auch von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Derzeit prüft die Staatsanwaltschaft den Fall. Der Paragraph 130 des Strafgesetzbuches, sei kompliziert, erklärt Staatsanwalt Manfred Wolf. Vorausgesetzt sei, dass Teile der inländischen Bevölkerung betroffen sein müssten. Momentan sei das Verfahren offen. Eine Entscheidung erwartet Wolf Ende März.

Walter Herrmann distanziert sich

Walter Herrmann hat sich derweil in einer schriftlichen Erklärung von der Karikatur distanziert. Die Papptafeln zum Nahostkonflikt hatte er bereits zuvor entfernt. Buurmann wertet das als »sehr großen Erfolg«. Ob der von Dauer ist, ist allerdings eine andere Frage. Statt der Bilder ist nun ein Schild zu sehen: »Klagemauer Palästina wieder ab Juni«.