Diseusen bei Sommerbut

Einerseits lässt sich die Figur der Diva mit Erfolg gleichsetzen, andererseits steht sie für Launenhaftigkeit und Exzentrik.

Eine, die hundertprozentig die­se Assoziationen bedient, ist Georgette Dee. Trinkfester als so mancher Herr der Schöpfung, kommt die Diseuse in ihrem dreißigsten Büh­nen­jahr mit ihrem neu­en Programm »Wo meine Son­ne scheint« im Rahmen des Kulturfestivals Sommerblut nach Köln.

Einer, der sich darüber besonders freut, ist Pfarrer Hans Mörtter, denn »Deutschlands größte lebende Diseuse« (Die Zeit) gibt sich nicht nur im Gloria die Ehre (7., 8.5., 20 Uhr), sondern auch beim morgendlichen 13. Kölner Talk Gottesdienst in der Lutherkirche (9.5., 11.15 Uhr). Schauspieler Peter Clös, bekennender Dee-Fan, wird sie über ihren Weg von der Krankenschwester zur Diva befragen – und zu anderen Themen ihres Kosmos’: Frühlingsgefühle, junge Kerle, Lebens­lügen, Gott, Tod und Teufel.

Doch das Sommerblut wäre nicht das Sommerblut, brächte es nicht auch abseits seiner prominenten Gäste – neben Dee sind Malediva, Thomas Pigor, Nessi Tausendschön oder Cora Frost ­da­bei – immer ein paar neue und viel versprechende Namen aus der Musik­kabarett-Szene auf seine zahlreichen Bühnen.

Yvonne Fendel zum Beispiel. Die in Berlin lebende Diseuse kommt schlicht als dieFendel ins Stollwerck (22.5., 20 Uhr). Ihr Programm »Tapetenwechsel« ist eine Hommage an Hildegard Knef. Deren lakonische Weltsicht, ihre Schlagfertigkeit und ihren Zynismus packt dieFendel für ihr Publikum in ein zeitge­mä­ßes Gewand. Dabei ist sie für Über­raschungen gut. Denn die Sängerin mischt eigenes Material mit nicht vertonten Texten und eher unbekannten Liedern der Knef wie »Ostseelied«, »Mein Zimmer bei Nacht« oder »Herren dieser Welt«.

Auch auf Christiane Weber darf man sich freuen, diesmal oh­ne ihren Kabarett-Partner Timm Beckmann. Die quirlige Sängerin präsentiert das »Honululu-Prinzip« im Stollwerck. Und zwar mit viel Wumms (14., 15.5., 20 Uhr).