Moers Festival

Pfingsten in Moers – seit den Tagen unserer Vorväter ein Pflichttermin. Nachdem das Festival zu Beginn des Jahrtausends eher ungerichtet vor sich hin mäanderte, können sich Camping-Aficionados und Improv-Freunde seit einigen Jahren wieder auf ein stringentes – wenngleich nie einheitliches – Programm freuen. Die Mischung zwischen alten Haudegen und unbekannteren Formationen stimmte einfach – das wird wohl auch heuer so sein.

Schwerpunkte bilden neben ­Musikern und Musikerinnen aus der BRD – wie so oft – Norwegen (Terje ­Rypdal, Mari Kvien Brunvoll) und New York. Eine der neuen, jungen ­Kapellen eben jener Stadt ist zugleich auch die jüngste des Festivals, hört auf den schönen Namen Super Seaweed Sex Scandal und brummelt im weiten Tal des Punk-Jazz und Free-Rock sehr überzeugend vor sich hin. Dem Saxofonisten Steve Lehmann reichte ein einziges Konzert im Juni 2009, um in der Ost­küstenmetropole zum Stadtgespräch zu werden. Lehmann verbindet Komposition und Improvisation sowie Elektronik und Akustik perfekt. Weiter im Norden der USA, in Chicago, wurde 1997 das formidable Tentett des Wuppertaler Sax-Wizzards Peter Brötzmann gegründet. Mitglieder sind u.a. Mats Gustafs­son und Kevin Vandermark, kraftvolle Burschen voller wilder Ideen. Ebenfalls ein Moers-Veteran ist der englische Gitarrist Fred Frith, der wie kein zweiter Musiker die Geschichte des Festivals geprägt hat. 1983 hatte er mit den ­Golden Palominos seinen ersten Auftritt am Niederrhein, fast drei Dekaden später kehrt er mit seinem aktuellen Projekt Cosa Brava zurück, dem u.a. die Harfenistin Zeena Parkins angehört.

Geschlagene 25 Jahre her ist der letzte Moers-Auftritt des Gitarristen und Tropicália-Produzenten Arto Lindsay. Ebenfalls aus den Anfängen der 80er Jahre datiert die Gründung des ­GrubenKlangOrchesters durch Georg Graewe. Anlässlich der Ruhr.2010 hat der international erfolgreiche Pianist und Komponist seinem improvisierenden Großorchester neues Leben eingehaucht und gastiert mit frischen Ideen im ­Zirkuszelt. Die hat auch die diesjährige Improviserin in Residence der Stadt Moers, die Trompeterin Sanne van Hek, im Gepäck. Unter ihrer Leitung hat die Auftragskomposition des Festivals, »Network Of Stoppages«, Premiere.

Fr 21.5. bis Mo 24.5., www.moers-festival.de