»Schreiben und Essen«

Seit dem 17. April ist die neue TagNacht im Handel erhältlich. Für die 23. Ausgabe des Gastro-Guides haben Teilnehmer der »Mein Block«-Schreibwerkstatt eine ganze Reihe unterhaltsamer »eat and drink stories« ersonnen. Hier gibt es ein paar der Geschichten zur Kostprobe.

Kitschiger Schmuck, Sojasauce, leckeres, fettiges Essen: Es ist lange her, seit ich das letzte Mal in einem Chinarestaurant gegessen habe, umso mehr freue ich mich jetzt auf ein köstliches Mahl. Interessiert beobachte ich die goldenen Figuren und ärgere mich über die Klimaanlage, die die typische Chinarestaurantluft verfälscht. Ungeduldig rutsche ich auf meinem Stuhl ... da, endlich!

Ein freundlicher Chinese bringt den Reis, doch irgendetwas kommt mir komisch vor: Wer kommt bitte auf die abstruse Idee, Reis mit Gemüsestückchen zu mischen? Ich greife zu meinem Besteck und bedaure, meine Stäbchen-Ess-Künste heute nicht vorführen zu können. Das süßsaure Hähnchen sieht lecker aus, schmeckt jedoch eher wie Zucker mit Apfelsaft. Dann sehe ich die gebratenen Nudeln, da kann man nicht viel falsch machen, denke ich, und werde schnell eines bessern belehrt. Keine Sprossen! Den Tränen nah verfluche ich die Limonada vor mir, schließe die Augen und wünsche mir richtiges chinesisches Essen herbei. “No te gusta?”- “Schmeckt es dir nicht?” fragt meine bolivianische Gastmutter. “Si, si!” - “Doch, doch!” antworte ich nicht ganz ehrlich.

Jetzt kenne ich die bolivianisch-chinesische Küche, und frage mich, wie groß dann erst die Unterschiede zwischen echtem chinesischem und deutsch-chinesischem Essen sein müssen. Brr, lieber gar nicht erst drüber nachdenken.

Mehr Geschichten und mehr zur »Mein Block«-Schreibwerkstatt gibt’s in der aktuellen Print-Ausgabe der StadtRevue.