Denkt man bei Impressionismus nur an Paris, Monet und Seerosen, wird man im Wallraf-Richartz-Museum derzeit eines Besseren belehrt. Rechtzeitig zum gefühlten Sommerbeginn eröffnete eine Schau mit den Landschaftsbildern der drei großen deutschen Impressionisten: Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt. Gut achtzig Werke haben die Ausstellungsmacher aus Museen und Privatsammlungen zusammengetragen. Die Motive sind weniger lokal, denn die Maler, deren eigentlicher Schwerpunkt in der Figurenmalerei lag, suchten sie bevorzugt auf Reisen, frei von Zwängen und Wünschen ihrer Auftraggeber.

Exotik bleibt die Ausnahme. Vielmehr beeindrucken die kräftigen Farben pfälzischer Landschaften, die flirrenden Wasseroberflächen bayerischer Seen und die kühlen, niederländischen Strandszenen, bei denen man förmlich die Meeresbrise auf der Haut spüren kann. Angesichts soviel lebendiger Farbigkeit und kraftvoller Pinselstriche möchte man sich in Slevogts Weinlaube setzen und ihren angenehmen Schatten spüren. Das Thema der Landschaft ist weit gefasst, konzentriert sich aber innerhalb der einzelnen ­Oeuvres auf Schwerpunkte.

Bei Liebermann dominieren Motive aus dem Alltagsleben, neben ländlichen Szenerien gehören Badende an der holländischen Küste, etwa am Strand von Nordwijk, wo er seine Sommer verbrachte, zu den Hauptwerken, ebenso die vielen Ansichten seines Gartens am Wannsee. ­Slevogt fand seine Inspiration in der Pfalz: Im Wechsel der Jahreszeiten bannte er sie in ihrer ganzen farblichen Vielfalt auf die Leinwand, während sich der gebürtige Ostpreuße Corinth auf Motive rund um die Alpen konzentrierte.

Ein wenig didaktisch mutet die Präsentation an, die Etappen durch leichte Abstufungen der Wandfarben kennzeichnet, doch machen Auswahl und Hängung das wett. Zeichnungen und Graphiken des »impressionistischen Dreigestirns« gibt es übrigens auch in der Graphischen Sammlung des Museums zu sehen: Eine Studie von Liebermann etwa veranschaulicht die Entstehung des Gemäldes »Die Rasenbleiche«. Auch Impressionismus will geübt werden.