Foto: Manfred Wegener

Tatort Wagenplatz

»Wir wollen nicht viel – wir wollen einfach nur ein halbes Jahr an einem Ort sein«, sagt K. von den »Gartenzwergen«, einer Gruppe, die in Oldtimer-LKWs lebt. Inmitten von Schrebergärten, zwischen Bahngleisen und dem Grüngürtel, haben die Gartenzwerge Mitte Mai ein zum Abriss vorgesehenes Gelände an der Schmalbeinstraße 28 besetzt.

Hiesige Wagenplätze hoffnungslos überfüllt

Seit fast drei Jahren sind die zwanzig Wagenleute in ihren 13 »Ellies«, wie sie ihre Wohn-Laster nennen, unterwegs. Vor ihrem Umzug standen die Gartenzwerge auf der Straße. Kein Einzelfall, denn die hiesigen Wagenplätze sind hoffnungslos überfüllt. Insgesamt lebten mehr als fünfzig Menschen in Köln in LKWs oder PKWs auf Straßen und Parkplätzen, schätzt K.

Laut Ratsbeschluss sollen an der Schmalbeinstraße wei­te­re Schrebergärten entstehen. Dementsprechend zog die Besetzung die üblichen Räumungsaufforderungen nach sich. Doch die Gartenzwerge weigerten sich – und suchten das Gespräch mit der Stadt. Mit Erfolg: Zwar wird die Stadt eine Räumungsklage erheben, gleichzeitig einigte man sich aber darauf, gemeinsam nach alternativen Standorten zu schauen.

Selbstversorgung mit Solarenergie

Eine Liste von über vierzig potenziellen Plätzen in und um Köln haben die Gartenzwerge schon erstellt. Mit den Mitarbeitern des Liegenschaftsamtes gehen sie die nun nach Eignung und Verfügbarkeit durch. Anspruchsvoll sind sie nicht. 600 bis 800 Quadratmeter befestigte Fläche bräuchten sie, ein bisschen Grün drum herum. Auf herkömmlichen Strom können sie verzichten – sie versorgen sich selbst mit Solarenergie.

Wer einfach mal vorbeischauen oder Geschenke vorbeibringen möchte (Setzlinge und Stecklinge stehen hoch im Kurs), kann dies übrigens laut K. jederzeit tun – außer am Sonntagabend. Denn die Gartenzwerge haben ein ganz bürgerliches Hobby: Sie schauen gerne gemeinsam Tatort.