Wohl dem, der rechtzeitig reserviert hat! Denn das ehemalige Haus Brecher ist die neue Spielstätte des verlorenen Lindenthaler Chef-Grillers Carlos Morfa, der sich nach einigen Jahren im Belgischen Viertel wieder in seinem angestammten Barrio blicken lässt. Groß ist der Andrang! Denn so gut bekommt man das Rind auf dem Gartengrill eben nicht hin. Leider entpuppt sich der reservierte Tisch als Winzling neben der Tür zu den Sanitäranlagen, die Kellnerin fragt nach Getränkewünschen, noch bevor man aus der Jacke ist.

Günstig war es noch nie im Hause Morfa, das gilt demnach auch für das frisch rausgeputzte »Carlos«. Davon die Laune verderben lassen? Nein, denn die Fleischqualität ist unvermindert hoch, auf wenig animierende Beilagen der Marke Folienkartoffel oder Pommes könnte man da gut verzichten, zumal sie keck mit 2,50 Euro abgerechnet werden.
Also rein ins Vergnügen, 200 Gramm Filetsteak (19,80 Euro) oder 300 Gramm Hüftsteak (16,50 Euro) ohne alles ordern, dazu ein Kölsch oder das hauseigene Colina-Bier, perfekt! Der Rest ist ziemlicher Kokolores: Zum gemischten Tapasteller für zwei Personen zu 15 Euro fällt einem ob kaputtfrittierter Boquerones und Krebsfleischimitat in Panade nicht viel Seriöses ein. Die offenen Weine kann man ignorieren, die eloquent beworbene Flaschenware ist jedoch ordentlich, wenngleich wie vielerorts zu teuer. So soll einem etwa der gute Albariño von Martin Codax/Rias Baixas, den man für rund acht Euro beziehen kann, hier an der Dürener Straße ganze 29 Euro wert sein.