Karotten beim Bäcker

Lange überlegen muss Fabian Huber nicht: »Der Carrot Mob ist eine Möglichkeit für Verbraucher, mehr Einfluss zu nehmen«, sagt der 25-jährige Student der Wirtschaftswissenschaften. Huber ist einer der Initiatoren des Kölner Carrot Mobs, der am 24. Juli zum zweiten Mal stattfindet.

Das Konzept ist einfach: Die Organisatoren laden über Plakate, Flyer und via Facebook, Twitter und Co. möglichst viele Menschen für einen bestimmten Tag zum Einkauf zu einem ausge­wählten Lebensmittelhändler. Der verpflichtet sich, einen Teil des Umsatzes in Energie sparende Maßnahmen zu investieren. Damit das Ganze auch Spaß macht, gibt es drum herum ein kleines Rahmen­programm mit Musik.

Beim ersten Mob in einem Sülzer Gemüseladen kamen im April mehr als 300 Menschen und über 3000 Euro zusammen. Mit 75 Prozent der Einnahmen wird nun die Beleuchtung von Neon auf LED umgestellt und ein neues Kühlaggregat eingebaut. Teil zwei findet in der Bäckerei Schweitzer in Ehrenfeld statt. Der Familienbetrieb erhielt den Zuschlag mit dem Angebot, den gesamten Tagesumsatz für die ökologische Verbesserung aufzuwenden. Von der Aktion erhofft man sich einen Imagegewinn: »Die Leute sollen sehen: Der Schweitzer, der macht was«, so Juniorchefin Nina Schweitzer.

Diese Hoffnung ist ganz im Sinne der Aktivisten – denn man will die Carrot Mobs dauerhaft zu einer Art ökologischem Label machen, so Huber. Der Verbraucher weiß: Wer hier mitgemacht hat, wirtschaftet umweltfreundlich. Und dass die Aktion das öko­logische Bewusstsein schärft, zeigt sich schon: Der Besitzer des Sülzer Gemüseladens stieg wenige Wochen nach der Veran­staltung von selbst auf Naturstrom um. »Ohne den Carrot Mob wäre er darauf wohl nicht gekommen«, vermutet Huber.

24.7., ab 11 Uhr, Bäckerei Schweitzer, Ehrenfeldgürtel 161. Infos auf www.carrotmobkoeln.org