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Klagen über Klagemauer


Ein paar Monate lang war es ruhig auf der Domplatte. Im Januar hatte Gerd Buurmann, Leiter des Severins-Burg-Theaters, aufgrund einer vermeintlich antisemitischen Karikatur Strafanzeige wegen Volksver­hetzung gegen Klagemauer-Betreiber Walter Herrmann gestellt. Die Staatsanwaltschaft wies die Klage ab, Herrmann distanzierte sich von der Zeichnung und wandte sich sozialen Themen zu. Seit einigen Wochen befasst er sich nun allerdings wieder mit dem Nahostkonflikt. Neuer Ärger ist vorprogrammiert.

Anfang September lud Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) daher Vertreter der Ratsfraktionen und religiöser Organisationen wie der ­Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit zum Runden Tisch. Gemeinsam möchte man eine Resolution gegen Herrmanns Klagemauer erarbeiten. Immer wieder ist die Klagemauer kritisiert worden, weil die Israel-Kritik einseitig sei und Hermann mit anti­semitischen Stereotypen argumentiere. Laut Diana Siebert von den Grünen müsse deutlich werden, »dass die Kölner derartiges nicht gut­heißen«. Weitere Schritte sind nach Aussage von Stefan Götz (CDU) allerdings nicht geplant. Auch weil, wie die Klage Buurmanns gezeigt habe, ein juristisches Vorgehen wenig Aussicht auf Erfolg habe.

Für Gerd Buurmann hat Herrmanns Präsenz auf der Domplatte »die Grenze der Beleidigung weit überschritten«. Die geplante Resolution gegen die Stellwand sei für ihn »zumindest ein positives Zeichen«. Ob sie jedoch erfolgreich sei, hänge von ihrem Inhalt, den Unter­zeichnern und ganz besonders von der öffentlichen Aufmerksamkeit ab.