Nervös, smart und verschmitzt: The Monochrome Set

The Monochrome Set

In der Bildenden Kunst würde man The Monochrome Set artist’s artists nennen: Künstler, die von anderen Künstlern bewundert werden, aber dem breiten Publikum wenig bekannt sind. Zu ihren Fans gehören Morrissey und John­ny Marr, die sich bei ihrem ersten Treffen über ihre gemeinsame Liebe zu Monochrome Set näher gekommen sein sollen – wenig später gründeten sie The Smiths. Alex Kapranos engagierte Monochrome Set Sänger und Songwriter Bid in den späten 90er Jahren als Produzent für seine erste Band Karelia – wenig später gründete er Franz Ferdinand.

 

Die nervösen Gitarrenlinien, die smarten Texte und den verschmitzten Humor haben sich The Smiths und Franz Ferdinand bei ihrem Vorbild abgeguckt. Die letzte musikalische Hommage lieferten 2009 ausgerechnet Iggy Pop und Norman »Fatboy Slim« Cook mit einer Coverversion der ersten Mono­chrome-Set-Single »He’s Frank«. Dabei stehen der Rock-Stoizismus Pops und der Beat-Brutalismus Cooks diametral allem entgegen, was Monochrome Set jemals veröffentlicht haben.

 

Gegründet 1978 im Nachhall der ersten Punkexplosion, suchten Monochrome Set ihr Glück nicht wie viele ihrer Altersgenossen in der Erweiterung des starren Vier-Viertel-Drei-Akkorde-Schemas Richtung Disko, Dub oder Reggae. Sie machten den Energie-Impuls des Punks für eine Neudefinition von Gitarren-Pop fruchtbar: Pop als Versuch trotz aller äs­thetischen Verfeinerung die größt­mögliche Zugänglichkeit zu bewahren.

 

Warum es mit dem Ruhm trotzdem nicht geklappt hat? Bid räumt ein, dass auf den ersten Alben »Strange Boutique« und »Love Zombies«, die in schneller Folge 1980 erschienen, zwar brillante Songs, aber eben keine Hitsingles vertreten waren. Vielleicht fehlte ihm auch einfach die nötige Egozentrik zum Popstar – anders als Stuart Goddard, der Bass in der Monochrome-Set-Vorläuferband The B-Sides spielte und wenig später als Adam Ant bekannt wurde. Bid spielte in den letzten zehn Jahren mit seiner ein wenig in Schönheit erstarrenden Folkrock-Band Scarlett’s Well. Doch für Ende des Jahres hat er ein neues Monochrome-Set-Album angekündigt. Vorher kann man sie auf einigen Festivals und bei ausgesuchten Clubdates erleben.