»Schwingt euch auf die Sitze, Fahrradfahren ist spitze« – Teilnehmerin der Kritischen Masse, Foto: cycle or die

Die Masse macht’s

»Wir wollen nicht behindern. Aber wir wollen schon ein wenig provozieren, in einem ›Reclaim-the-streets‹-Sinne«, sagt Marco Laufenberg. »Wir fahren ja nicht zufällig durch die Innenstadt, mitten im Berufsverkehr am Freitagabend. Sonntagmorgens im Bergischen Land – das würde keinen Sinn machen«, so der 40-Jährige weiter.

 

Laufenberg ist überzeugter Fahrradfahrer – und regelmäßiger Teilnehmer der »critical mass« in Köln. Seit Juni vergangenen Jahres gibt es auch hier diese erstmals 1992 in San Francisco gestartete sanfte Form des Protests, bei der möglichst viele Fahrradfahrer gemeinsam durch die Stadt radeln. Dauerklingelnd, mit Trillerpfeifen bewaffnet – und mit Sprechchören wie »Schwingt euch auf die Sitze, Fahrradfahren ist spitze!«

 

Die critical mass ist rechtlich gesehen keine Demonstration, stattdessen eher verwandt mit Flash- oder Smartmobs. Und obwohl in Köln bislang jeweils nur rund dreißig Menschen mitmachen, kann die Masse durchaus für die gewollte Entschleunigung des Verkehrs sorgen. Laut Straßenverkehrsordnung darf eine Gruppe mit mehr als 15 Teilnehmern nebeneinander fahren und eine komplette Spur besetzen.

 

Für die Zukunft will man noch mehr Menschen für die Tour begeistern. »Wir wollen eine große Bandbreite – die Rennradfahrer mit rasierten Beinen und Muttis mit Kindersitz hinten drauf«, sagt Laufenberg. Die Bandbreite sei jetzt schon groß, erklärt er. Von begeisterten Fahrradfahrern bis zu Klimaschützern. Alle eint eine Hoffnung: »Der motorisierte Individualverkehr in der Innenstadt muss stark eingeschränkt werden.«

 

Treffpunkt: Jeden letzten Freitag im Monat um 17.30 Uhr auf dem Rudolfplatz am Hahnentor. Der nächste Termin ist der 25. März.

Weitere Infos auf www.critical-mass-cologne.de