Der neue Joker: »The Hole 3D«

Fantasy Filmfest Nights

Vielleicht liegt es ja am Publikum, das nicht zu altern, in den Endzwanzigern zu verharren scheint. Aber dass das Fantasy Filmfest diesen Sommer 25. Geburtstag feiert, überrascht schon. Ins Jubiläumsjahr gestartet wird Ende März mit den »Fantasy Filmfest Nights«: zwei Wochenendtagen mit jeweils fünf Filmen, von denen zwei zum Besten gehören, das man dieses Jahr in Köln im Kino zu sehen bekommen wird.

 

Zum einen: »The Hole 3D« (2009) von Joe Dante (»Gremlins«), der einzige in jeder Hinsicht hochintelligente Spielfilm der aktuellen Stereoskopiekinowelle. »The Hole« ist nicht weniger als eine »Solaris«-Variation in Gestalt eines Teenhorrorfilms: Statt eines Planeten, der in die Seelen und Erinnerungen der Menschen schauen kann, gibt es hier ein gähnendes Kellerloch, das um die Ängste der Menschen weiß und ihnen die Möglichkeit gibt, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und sie so zu überwinden. So weit, so Dante – gewohnt einfühlsam, humorvoll und mächtig heftig, wenn es ans Eingemachte geht.

 

Richtig gut wird »The Hole« aber durch seine Inszenierung: Dante hat, offenbar im Gegensatz zu allen anderen, verstanden, dass man in 3D anders inszenieren kann und auch muss als in 2D. Den Eindruck eines dreidimensionalen Raum muss man nicht mehr durch die Montage herstellen. Man kann daher mit längeren Einstellungen arbeiten, den Raum erforschen, durchwandern, choreografieren und arrangieren, wie Dante es über weite Teile des Films tut.

 

Der zweite Höhepunkt: Jerzy Skolimowskis entschlackt-muskulöser »Essential Killing« (2010). Vincent Gallo spielt einen Dschihadisten, der sich im polnischen Hinterland aus einem Gefangenentransport befreit und durch die Eiseskälte eines grau-weißen Winterwaldes um sein Leben rennt. US-amerikanischer Genre-Existentialismus und polnischer Surrealismus gehen fließend ineinander auf und über, während Gallo allein über körperliche Ausdrucksstärke spielt.