Nach wie vor kostenlos: Lesen in der Stadtbibliothek, Foto: Manfred Wegener

Selbst Düsseldorf ist billiger

Der Jahresausweis für die Stadtbibliothek soll teurer werden, hat der Rat der Stadt entschieden: Ab Juli kostet er 38 Euro, statt wie bislang 23,50 Euro. Dafür entfällt die Sondergebühr für CDs und DVDs. Allein die Linke stimmte gegen den Beschluss. Die Fraktion beklagt, dass die Zuschüsse der Stadt für die Bibliothek sinken und Stellen nicht neu besetzt werden. Brigitta von Bülow, kulturpolitische Sprecherin der Grünen, sieht das neue Gebührenmodell zwar als bestmögliche Lösung an, räumt jedoch ein, dass der Personalmangel problematisch sei.



Dass die Kölner Stadtbücherei im Vergleich schlecht dasteht, macht die Deutsche Bibliotheksstatistik deutlich. Das drückt sich in Werten wie Medien pro Einwohner oder der Erneuerungsquote aus. Auch zahlen die Nutzer in Köln mehr: In Düsseldorf beträgt die Jahresgebühr inklusive digitaler Medien 16 Euro, die Stadt Berlin verlangt nur 10 Euro.



»Das hat Geschichte«, sagt Jörg Detjen von der Linksfraktion. »Dem Haushaltsproblem 2003/04 sind CDU und Grüne mit einer Kürzung des Medien­etats begegnet. Seit dieser Zeit hat sich niemand mehr darum bemüht, die Stadtbibliothek zu fördern.«



Tatsächlich sinkt der Medienetat: Waren es 2008 noch 1,2 Millionen, betrug die Summe im Kürzungsjahr 2010 nur 825.000 Euro, obwohl die Stadtbibliothek laut Jahresbericht die meistbesuchte Kultureinrichtung Kölns ist. Die Erhöhung dieses Budgets um 280.000 Euro in diesem Jahr soll mit Hilfe der Kulturförderabgabe finanziert werden, die die Stadt auf Hotelübernachtungen erheben will – doch ob diese sogenannte Bettensteuer juristisch zulässig ist, ist ungewiss.