Krakeln auf Raster mit Perspektive (extended version)

Justus Köhncke ist Ikone des kölschen Nachtlebens, House-und-mehr-Producer, integrativ-entgrenzender Allseits-Interessierter, weirdo-glamouröser Gradwanderer und Overground-geprüfter Semi-Popstar. Dieser Tage hat er eine neue Platte veröffentlicht, sein zweites Soloalbum nach der Auflösung von Whirlpool Productions und Subtle Tease. Im Interview erzählt er, was die Zukunft noch bringen wird.

Kompakt

Wie kam es zustande, dass Du jetzt auf Kompakt veröffentlichst?

»Privat bin ich mit den Leuten schon seit Jahren befreundet; außerdem habe ich eine Kreisel-Single mit Andreas Dorau und einen Remix für Forever Sweet gemacht, die ja auch auf Ladomat waren, wie ich mit Whirlpool und Subtle Tease. Als ich letztes Jahr an der LP gearbeitet habe, wusste ich noch nicht, für welches Label, oder ob ich die Platte wieder, wie »Spiralen der
Erinnerung«, selbst veröffentlichen und promoten müsste. Ich habe Demos verteilt, auch an M. Mayer, der zuerst skeptisch war, ob das bei Kompakt ins Bild passt, sich aber dann in die Jet/Shelter-Maxi verknallt hat. Die lief extrem super, ich konnte im Dezember kaum in einen Club gehen, ohne meine Platte zu hören. Im Januar haben Kompakt gefragt, ob ich ein Album machen will. Ich habe noch nie so eine angenehme Zusammenarbeit mit einem Label gehabt wie jetzt mit denen, bin bester Laune.«

Hast Du eine Meinung zum derzeitigen musikgeschmacklichen Zeitgeist, wie er sich z.B. auch bei Kompakt niederschlägt? Romantisch und weich, total weg vom Abstrakten?

»Irgendwann langweilt einen das Genre, das man selbst definiert hat, das Knistern und Knuspern. Indem sie jetzt mit Closer Music und mir Sachen mit Gesang veröffentlichen, öffnen sie sich ja gerade für was Neues, Frisches, steuern gegen. Welten crossovern und Genres aufbrechen, da bin ich immer für. Wir reden im Moment gerne von »Schlager-Techno«.

Münchner und andere Freiheiten

»Mit Trash habe ich überhaupt nichts am Hut, Ironie ist nicht meine Absicht. Ich bin totaler Fan von Münchner Freiheit, diese Coverversion und überhaupt das Schlagerhafte, was jetzt da ´reinkommt, sind vollkommen unironisch. Ich arbeite gerade an einer Roland-Kaiser-Nummer für die nächste Kompakt-Compilation, das meine ich superernst. Mir geht es in erster Linie um Texte, ich habe eine Schwäche für geile deutsche Texte. Ich stehe natürlich auch auf Blumfeld, und die neue Tocotronic ist Wahnsinn, was die Texte angeht. Aber es gibt eben auch im Schlagerbereich ab und zu mal einen Text, da sage ich: wow.«

Blumfeld haben ja mit »Old Nobody« eine vergleichbare Entwicklung demonstriert.

»Jochen Distelmeyer ist ja auch großer Münchner-Freiheit-Fan, wie man weiß. Ich habe mal mit ihm aufgelegt, da haben wir auch mit völliger Selbstverständlichkeit Chris Rea und so aufgelegt.«

Klar, ich bin auch mit größtmöglicher Selbstverständlichkeit Modern-Talking-Fan.

»Ich auch, absolut. Auf so ein Verständlichkeitslevel würde ich echt gerne mal kommen, ich behaupte nicht, dass ich da bin. Ein noch extremerer Fan bin ich von Laid Back, einer dänischen Band mit ein paar Hits in den 80ern. Sowas Allgemeinverständliches, was man genießen kann, ohne jede Knistermaxi der letzten 20 Jahre zu kennen, das wäre mein Ideal. Ich habe ziemlich die Schnautze voll von allen Formen von Spezialistentum und Distinktionsgewinn, finde ich total zum Kotzen.«

Allerdings ist dieser Effekt, dass man damit strenge Kanoniker befremden, verunsichern kann, ja auch wieder genussfähig und führt in Kreisen, wo Distinktion ein Parameter ist, also zu noch mehr Distinktionsgewinn.

»Genau, der Ultra Distinktionsgewinn. Die denken dann, man macht eine Masche daraus, besonders originell, aber so ist es natürlich nicht gemeint. Denn ich finde das ja nicht deswegen gut, sondern es geht ja darum, ob man es fühlt. Wenn ich eine Münchner-Freiheit-Nummer mache, dann bestimmt nicht, um eine Münchner-Freiheit-Nummer zu machen. Ich habe auch eine Version von »So lang man Träume noch leben kann« in der Schublade, das haben wir bei ein paar Live-Auftritten gespielt. Aber da stand soo dick »Münchner Freiheit« drauf, das fand ich dann für das Album nicht mehr gut. Auf »Du bist nicht allein« bin ich erst zufällig gestoßen, das war 2000 ein ziemlicher Flop für die, das kennt kein Mensch. Dabei war mir wohler. Ich habe natürlich bei Coverversionen den Ehrgeiz, dass jemand, der das Original nicht kennt, mir auch abkauft, ich hätte das geschrieben.«

Irgendwie passt dieser Ansatz zur Zeit: die Postmoderne ist vorbei, Ironie nicht mehr angesagt.

»Ich hoffe doch. Genauso ein Problem hat mein guter Freund Andreas Dorau auch immer, der seine Sache auch wirklich nicht ironisch meint, aber immer fast Comedian-artig aufgenommen wird, als was Lustiges. Der meint das aber total ernst, macht Texte übers Sterben und so. Da gibt es ein fast fertiges Album, das dieses Jahr herauskommen wird, das habe ich produziert. Humor ist wieder was Anderes, da habe ich nichts gegen, habe ich auch viel. Finde ich sogar extrem wichtig.«

Im Infoblatt steht etwas von »schmerzhaften Posen«, in die Du Dich bei den Auftritten zu (Deinem 1999er Album) »Spiralen der Erinnerung« geworfen haben sollst.

»Das war eben leicht mutprobenhaft, ich habe mich ganz allein mit Playback und Bandmaschine hingestellt, verletzlich und komisch angezogen. Ein Wort, das ich nach Auftritten oft als Lob gehört habe, war »mutig«. Ich wollte einfach anfangen, selbst zu singen, und meine private Strategie war, bei »Spiralen der Erinnerung« mit Coverversionen damit anzufangen, mit Liedern, denen ich voll vertraue und die ich noch singen kann, wenn ich schon gar nicht mehr zu sprechen in der Lage bin. Einfach aus dem Grund, dass ich es mir nicht auf einen Schlag zumuten wollte, mich zu trauen zu singen UND mich zu trauen, Eigenkompositionen hinzustellen. Ich hatte natürlich damals schon vor, auf dem nächsten Album gar keine Coverversionen mehr zu machen. Und jetzt haben sich dann eben doch wieder drei Versionen darauf verirrt, weil ich dann halt so bin, wenn ich mich verknalle in ein Stück. Erst habe ich gedacht: Das ist aber schwach, wenn Du jetzt doch wieder was coverst, aber irgendwie - was soll das.«

80er-Pop

Ist der vielgeliebte 80er-Pop a´la Prefab Sprout für Dich auch ein Vorbild in Sachen: Allgemeinverständlichkeit mit persönlichen Aussagen
kombinieren?


»Ja, aber mehr noch Scritti Politti. Das hat eigentlich nie wieder jemand so elegant wie die hinbekommen, eben wirklich komplexe politische Geschichten zu vermitteln. Ich liebe Prefab Sprout, aber unter dem Aspekt der Verständlichkeit finde ich Scritti Politti noch genialer, die waren mit ihrem Kommerz-Funk-Sound in den mittleren 80ern auch in den USA supererfolgreich. Und produktionsmäßig voll State of the Art, eben Marcus Miller und bla. Prefab Sprout waren immer ein bisschen spezieller und eben doch etwas zu komisch für einen Hit. Bei Prefab Sprout gab es auch diesen klassischen Werdegang: Ultraambitioniert, richtig angeberisch kompliziert auf dem ersten Album, gegen Ende dann immer normaler.«

Inhalte

Dumm gefragt: Was für Inhalte sind es denn, die Du verständlich vermitteln möchtest?

»Sicherlich nicht irgendwas konkreter Politisches wie bei Blumfeld, sondern eben die universale Liebe, das ist etwas, was ich durchaus gerne anpreise. Wobei gute Texte sich oft dadurch auszeichnen, dass man sie, sogar wenn man sie selbst geschrieben hat, nicht unbedingt direkt voll und ganz versteht. Z.B. das Stück von Barbara Morgenstern, das ich auf der Platte gecovert habe, »Der Augenblick«. Ich habe einmal angefangen, mit ihr darüber zu sprechen, wie man den Text auffasst, damit haben wir direkt wieder aufgehört, weil sich herausstellte, dass wir uns was ziemlich Verschiedenes vorstellen. Das finde ich aber vollkommen in Ordnung. Irgendwas an diesem Text hat mich sofort angesprochen und mir gesagt: Da hast Du was mit zu tun.«

Wie verhält sich das zu Deinem Ideal von Allgemeinverständlichkeit?

»Ein guter Text hat immer eine Portion Geheimnis. Ein Text, der eine gewisse Offenheit lässt, kann gerade dadurch breiter einrasten bei Menschen, vielleicht auf ganz verschiedene Weisen.«

Duette und Definitionen von Liebe

»Weil Du mich verstehst«, das Duett mit Dirk von Lotzow, versprüht so einen bierseligen Verbrüderungs-Charme.

»Ja, so geht es ja auch zu, wenn Dirk und ich uns treffen. Wobei ich den Text schon ein bisschen anders meine. Ich könnte das Stück allerdings auch mit jedem anderen Menschen singen, den ich liebe, weil es ja davon handelt, nicht von Liebe im Sinne von Pärchenbildung, sondern von so einer universellen Liebe. Das ist schon mehr als Freundschaft. Das Wort »Liebe« wird ja auch in den Mund genommen da; das soll angepriesen werden. So ein Verhältnis habe ich zu Dirk und etlichen anderen Leuten, ich bin ein bisschen gegen das Zweierprogramm.«

Das hat dann schon auch eine erotische Komponente?

»Nicht in erster Linie. Es ist nicht unbedingt ein schwules Liebeslied, obwohl ich ja schwul bin. Z.B. singe ich da: »Endlich seid Ihr da«, damit meine ich ihn und seine ganz tolle Freundin. Ich rede jetzt weniger von Erotik oder Sex als von Liebe und Nähe. So ein Text wie »So weit wie noch nie« handelt auch genau davon. Ich liebe einige Menschen, und das habe ich in letzter Zeit erst richtig gemerkt oder zu schätzen gelernt, wie man es schätzen muss. Ich sehe auch viele Menschen, bei denen das gar nicht so ist, die sich in so ein System begeben: das ist meine Freundin/Familie, und das ist es dann, und alles andere sind Bekannte. Damit habe ich halt nichts zu tun.«


Technik, Entfremdung, Sexyness

Ich meine, auf dem Album einige Samples erkannt zu haben.

»Nein, ich habe auf dem Album keine Samples mehr benutzt, außer bei »Illusion«, ich nenne das Traumsequenz, das kommt so vorbeigeflogen.

»Weil Du mich verstehst« erinnert an irgendwas von den Beach Boys.

»Das ist natürlich voll Beach Boys, nämlich »Let´s go away for a While«, allerdings ist es kein Sample mehr. Die Songidee ist uralt und basierte ursprünglich auf genau dem Sample, das war das erste, was ich in Köln gemacht habe, als ich gerade einen Sampler hatte. Nach zehn Jahren ist es mir dann endlich gelungen, dieses Sample selbst nachzuspielen.«

Und »I Feel Love« von Donna Summer (in »Jet«) hast Du auch nachgespielt?

»Ja, das ist natürlich genau die Bassline. »I Feel Love«, das ist wie Bach, das ist das Größte, klingt immer noch modern.«

Ich finde, das Stück ist näher am Industrial als an Disco, nicht in erster Linie sexy, sondern eher unmenschlich und krank, genauso entfremdet wie alles von Throbbing Gristle.

»Ich finde es extrem sexy, und Throbbing Gristle waren ja auch sexy, »Hot on the Heels of Love« z.B., und Cosey Fanny Tutti war auch Pornodarstellerin. Jedenfalls habe ich sonst gar keine Samples mehr benutzt, das war auch mein Ehrgeiz dabei. Bisher waren meine Stücke meistens extrem Sample-basiert, auch bei Whirlpool. Mit Subtle Tease haben wir auch schon ohne Samples gearbeitet. Nach zehn Jahren wird es dann auch irgendwann eng mit Samples. Ich war nie so ein Equipment-Otto, habe nie Synthesizer gesammelt, immer eher Second-Hand-Zeug benutzt, und immer sehr wenig, sehr minimal. Deswegen habe ich die technische Entwicklung sehr begrüßt, die es mir ermöglicht, jetzt nur noch mit dem Notebook zu arbeiten, denn da ja alles Software ist, habe ich so viele Instrumente wie noch nie, richtig geile Synths. Die Platte ist komplett Software.«

Wahrscheinlich gehört eine gewise Erfahrung als Musiker dazu, dass es nicht freudlos ist, nur mit der Mouse rumzumachen.

»Nein, das ist natürlich extrem freudlos. Aber da kommt es mir zugute, dass ich immer schon Computer-Freak war und nicht wie die meisten Musiker schlechte Laune kriege, wenn ich an der Mouse ´rumschraube. Es gibt ja immerhin so einen Controller, damit man wenigstens mal ne Schraube in der Hand hat. Natürlich ist ein echter Synthesizer viel sexier und haptischer, erst recht ein richtiger Mischer. Ich habe die Platte zwar zum größten Teil bei Rene Tinner im Can-Studio gemischt, allerdings keinen Ton dort aufgenommen, auch keinen Gesang, das habe ich alles zuhause gemacht.«

Hatte Tinner irgendeinen musikalischen Einfluss?

»Nein, der war Engineer, auch ein guter Seelen-Engineer, ist ein guter Freund von mir. Ich wollte eigentlich nur »Weil Du mich verstehst« auf Hochglanz mischen, und das wurde dann soviel besser, einfach durch die Kompressoren und das bessere Bord in dem Studio, dass ich mich entschlossen habe, alle Gesangsstücke da zu mischen. Apropos unsexy, ich habe jetzt auch ein paar mal mit dem Computer aufgelegt, was eben angenehm ist, weil man keine Platten mehr schleppen muss. Aber es ist natürlich nichts unsexier als ein DJ, der auf einen Computer guckt. Außerdem grabe ich mir dadurch natürlich selbst das Wasser ab, da ich mich im Moment hauptsächlich durch den Verkauf von Vinyl finanziere.«

Hast Du erstmal keine Lust auf eine Band?

»Ich hab ja eine Live-Band mit Barbara Morgenstern und Stefan Mohr, der war in der großen Workshop-Besetzung dabei. Ich hatte erst Carsten Mayer gefragt, der hat mir leider jetzt kurzfristig abgesagt. Es ist eine elektronische Band, d.h. zwei KeyboarderInnen.«

Produzent vs. Interpret, Trash vs. 1:1,
Dieter vs. Thomas


Bei aller Zeitgeistigkeit finde ich Deine Werke doch immer noch eine Spur weirder, skurriler als die anderer Leute aus Deinen Umfeldern.

»Ich hoffe eigentlich, dass meine neue Platte weniger kautzig ist als »Spiralen der Erinnerung«.

Vielleicht wirkt gerade das dann schräg, das Poppige. Zumindest, wenn man diesen Rezeptionsrahmen, diese Folie hat: Köhncke, das muss irgendwie skurril sein. Das Problem hat der unvorbelastete Radiohörer natürlich nicht.

»Eben. Vielleicht bin ich ja von Natur aus ein bisschen skurril, aber ich will halt keine Masche daraus machen. Ich will möglichst normal klingen. Naja, so weit das gelingt, normal zu sein. Normal ist einfach mein Lieblingswort.«

Dieser Werdegang ist ja auch sehr klassisch. Die letzte Band, die ich für die SR interviewt habe, die Jon Spencer Blues Explosion, hat mir erzählt, dass es für sie das Experimentellste war, was sie tun konnten, sich von dem Mainstream-Rock-Produzenten Steve Jordan produzieren zu lassen.

»Das wäre übrigens auch noch ein Traum von mir: Obwohl ich einerseits ein Controlfreak bin und alles bis ins Detail selbst produzieren muss, würde es mich andererseits auch sehr reizen, mich mal als Sänger produzieren zu lassen, und zwar durchaus von einem Mainstream-Produzenten. Armand Volker z.B., der Produzent von Münchner Freiheit, von den guten
Juliane-Werding-Sachen, »Stimmen im Wind« u.a.. Diese träumerischen Texte, immer mit Tod und so. Jeff Lynn von ELO wäre auch ein Kandidat. Oder Dieter
Bohlen, da würde ich nicht nein sagen.«

Ich glaube ja nicht, dass er einen guten Charakter hat, bei aller Liebe.

»Er hat ja dieses Arschloch-Image, und wahrscheinlich ist er auch ein Arschloch, ich glaube auch nicht, dass wir gut miteinander zurechtkommen würden. Ein kautziger Schwuler und Dieter, das geht wahrscheinlich doch nicht so gut. Aber das Missverständnis, glaube ich, ist das: Es wird ja oft für zynischen Trash gehalten, was er macht. Und das, glaube ich, ist nicht der Fall. Der meint das total ernst.«

Wobei mich der Zynismus-Trash-Aspekt schon auch daran reizt, nur in einem anderen Sinne. Mir gefällt dieser humorvolle Nihilismus, die Idee, aus einem offensichtlichen, ehrlichen Nichts an musikalischen Ideen alles an Pomp und großer Geste zu machen, das Immergleiche immer wieder als Sensation zu verkaufen, das diskreditiert auf sehr smarte Art die Idee der großen Geste. Und geht gut ins Ohr.

»Ich bin mir schon sicher, dass Bohlen seine Produktionen fühlt, dass er dahinter steht, und dass das 1:1 ist. Es ist eben ein einfaches Modell, das überall verstanden wird, auch in Russland und Asien.«

Was er auch in den 80ern in Interviews immer wieder betont hat, wenn ausgerechnet irgendwelche Mainstreamjournalisten meinten, sich über ihn lustig machen zu müssen.

»Da ist er auch wahnsinnig stolz drauf, der ist ja auch beleidigt, dass er als Trash gilt. Thomas Anders ist richtig intelligent, glaube ich, der ist inzwischen richtig cool. Früher war er ja immer die absolute Witzfigur, mit Nora und so. Der war einmal gigantisch gut bei Biolek, ohne Dieter. Er sagte: »Ich bin Modern, und Dieter ist Talking.« Und neulich kam Dieter wieder mit dem Klassiker »Es gibt nur eine Frau, auf die ich höre: die im Navigationssystem von meinem Auto.« Jedenfalls mag ich diesen Begriff des »Interpreten«, so wie das Dieter Thomas Heck früher immer gesagt hat. Die Schlagersänger schrieben ja alle ihre Lieder nicht. Da ich so viele Cover-Versionen mache, bin ich ja quasi auch immer ein Interpret.«

Das Cover

»Das ist ein Portrait von mir, Rechenpapier mit Kulikreisen. Ich habe den großartigen Künstler Michael Krebber dazu gebracht, das zu zeichnen. Der ist der Mann von meiner besten Freundin Cosima von Bonin und gar kein so unbekannter Künstler. Wenn man ihn kennt, weiß man, wenn man ihn nach einem Portrait fragt, dass das nicht gegenständlich wird. Ich find das Bild auch phantastisch, das ist wie die Musik: Krakeln auf Raster mit Perspektive.«

Krakeln auf Raster mit Perspektive? Schöne Überschrift.

»Schöne Headline, ne? Da hast Du doch schonmal was.«