Düsseldorf zittert schon – Blick von der Hohenzollernbrücke auf den bald wunderschönen Rheinboulevard, Foto: Manfred Wegener

Bomben am Boulevard

 

In keiner anderen Stadt zwischen Basel und Rotterdam wird der Rhein dermaßen folkloristisch vereinnahmt wie in Köln. Da wundert es umso mehr, dass die Stadt es nicht schafft, den Fluss ge­büh­rend zu präsentieren. Seit durch das NRW-Strukturförderprogramm Regionale 2010 Geld für städtebauliche Maßnahmen bereitgestellt wird, besteht zumindest Hoffnung, dass es besser wird. So ist zwischen Deutzer und Hohenzollernbrücke eine 500 Meter breite Treppe hinunter zum Wasser geplant, als Teil eines geplanten »Rheinboulevards«. In Düsseldorf oder Mainz kann man sehen, wie so etwas funktioniert.

 

Derzeit sieht es in Deutz aber schlimmer aus als zuvor: Das alte Lufthansa-Gebäude wird zum »max.Cologne«-Hochhaus umgebaut, und vor dem Hyatt-Hotel hat der Umbau der Promenade begonnen. Doch nun  wird sich alles verzögern. Der Grund sind diesmal nicht Schlamperei oder Pfusch am Bau, sondern Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Die jedenfalls könnten hier noch liegen, der Kampfmittelräumdienst hatte Hinweise darauf entdeckt.

 

Zuvor gab es am Deutzer Rheinufer bereits Probleme, als man im Sommer 2008 auf archäologische Funde gestoßen war. Die sind zwar erfreulicher als Weltkriegsbomben, beeinträchtigen die Bauzeit aber ebenso, und möglicherweise auch die Gestaltung. Noch wird gestritten, in welchem Umfang die Ausgrabungen, manche aus spätrömischer Zeit, präsentiert werden sollen.

 

Ursprünglich sollte der neue Rheinboulevard mit der Freitreppe Anfang 2012 fertig sein, jetzt peilt man 2015 an. Dadurch wird das gesamte Projekt, dessen Kosten ursprünglich mit zwölf Millionen Euro angesetzt worden waren, vermutlich mehr als doppelt so teuer.