Vieldeutiges Leuchten: Lichtinstallation von Martin Creed am Turm von Sankt Peter, Foto: Lukas Roth/Kunst-Station Sankt Peter Köln

Kunst-Station Sankt Peter II

Langsam kehrt wieder Ruhe ein hinter den dicken Mauern von Sankt Peter. In den letzten Wochen schlugen die Wellen um die Zukunft des international be­achteten Kunstzentrums hoch: Rücktrittsverkündungen, gesperrte Websites, zensierte Facebook-Seiten, inoffizielle Pressemitteilungen erboster Beiräte machten die Runde. Verunsicherung war die Folge, und auch wir hatten uns in dieser unübersichtlichen Gemengelage zu der Behauptung hinreißen lassen, die Kunst-Station würde schließen.

 

Nur zu gerne lassen wir uns eines besseren belehren: Es geht weiter! Doch wie, und warum diese Intransparenz? Festzuhalten ist: Nachdem zunächst der Pfarrgemeinderat der Jesuitenkirche zurück getreten war, wurde eine Auseinandersetzung zwischen dem seit drei Jahren amtierenden Pater Werner Holter und dem Beirat der Kunst-Station nach gescheiterter Mediation in die Öffentlichkeit getragen. Zwar war der Konflikt im Programm nicht sichtbar, doch mit Holter, so die zurückgetretenen Beirats-Sprecher Kai Kullen und Stefan Swat in einem öffentlichen Schreiben, sei »das Profil der Kunst-Station und das ineinandergreifende Miteinander von Kunstschaffenden, Kirchengemeinde und Förderern nicht mehr gegeben«.

 

Holter versteht diese Kritik nicht. Er sei offen für die Kunst und wolle nicht in deren Autonomie eingreifen, wünsche sich jedoch »Mitbestimmung«. Und »im sakralen Raum einen Dialog mit der Kunst auf Augenhöhe«. Was das für die künftige Praxis der Kunst-Station heißt, wüsste man gern präziser.

 

Friedhelm Mennekes, Vorgänger Holters und Initiator der Kunst-Station, hatte zwanzig Jahre die Kirche mit dem freigeistigen Denken der Kunst herausgefordert. Die mitunter schwierige Diskussion um Kunst und Religion entzündete sich nicht nur an Rauminstallationen von Anish Kapoor, Joseph Beuys oder Barbara Kruger, sondern auch am Engagement der Person Mennekes. Gemeinde, Kunst-Fans und Erzbistum schätzten diese Streitbarkeit für die Kunst. Guido Schlimbach, aufgerückt zum neuen Kunst-Beirat-Leiter, beschreibt die Zukunft hoffnungsvoll-unverbindlich: »Der Kirchenraum von Sankt Peter bietet eine Qualität, der wir unbedingt mit qualitativer Kunst begegnen müssen.«