Als Festival der »geballten Ausnahmeerfahrung« (Matthias Lilienthal) fördert Theater der Welt bewusst eine öffentliche Diskussionskultur: Diedrich Diederichsen kuratiert in Köln ein Thematisches Wochende (27.-29.6., Schauspielhaus/Schlosserei). Unter dem programmatischen Titel »Die Kraft der Negation« bietet Diederichsen einen Mix aus Diskurs und Kunst, der in unterschiedlichen Formen die Frage thematisiert, inwiefern die Geste der Verneinung noch, wieder oder überhaupt politisch gedacht werden kann.

Jeder Abend bringt Vorträge, Diskussionsrunden, Präsentationen, abschließend ein Konzert. Theoretisierend bis künstlerisch beteiligen sich u.a. Diederichsen selbst, der Philosoph Giorgio Agamben (angefragt), die Radikaldemokratin Chantal Mouffe, Stephen Prina, Florian Schneider, der »Verein mit Zukunft« und die Formation Bernadette Corporation. Klangliches wird produziert vom Neue-Musik-Ensemble Zeitkratzer, der New Yorker Noise-Formation Black Dice und der Berliner Band Mutter. Zudem gibt es Videos und Filme (Judith Hopf, De Rijke/De Rooij u.a.) sowie Installationen.

Transformationen nennt sich eine weitere Reihe diskursiver Veranstaltungen. Im Zusammenhang mit ihren Produktionen äußern sich Theatermacher in Interviews und Gesprächen: Frank Castorf etwa über »Transformationsprozesse nach 1989« (22.6., Festivalzentrum Düsseldorf), Regisseur Antônio Araújo, dessen Inszenierung »Apocalipse 1,11« in der Justizvollzugsanstalt Ossendorf zu sehen ist, zum Thema »Gefängnis als Metapher des Sozialen« (26.6., Festivalzentrum Köln). Johan Simons von der niederländischen Truppe Hollandia und Festivalleiter Matthias Lilienthal diskutieren das »Modell Hollandia« (27.6., Festivalzentrum Köln). Weitere Themen u.a.: »Das polnische Regiewunder« (23.6., Festivalzentrum Düsseldorf) und »Tanz als Ort des Politischen« (28.6., Festivalzentrum Köln). Die Veranstaltungsreihen »Der Süden der Welt« und »bild.bau.stelle II – image.construction.site II« sind ebenfalls mit Diskussionsrunden bestückt, letztere auch mit Theaterworkshops.