Vorbild für Sergio Leones »Für eine Handvoll Dollar«:

Retrospektive Akira Kurosawa

Do 1.9.-Sa 28.1., Japanisches Kulturinstitut, Infos: jki.de. Eintritt frei!

Kein anderer Name steht in gleichem Maße für das japanische Kino wie der von Akira Kurosawa. Das erste Bild, das einem in den Sinn kommt, ist, wie sein Lieblingsdarsteller Toshiro Mifune mit schäbiger Rüstung ungebändigt in die Luft springt und dabei den Zuschauer anstarrt. -Kurosawa ist beim Publikum ungebrochen populär, erfahrungsgemäß sind die Vorführungen von Klassikern wie »Rashomon« (1950), »Seven Samurai« (1954), »Throne of Blood« (1957), »The Hidden Fortress« (1958), »Yojimbo« (1961) oder »Ran« (1985) voll.

 

Zu Recht: Jeder dieser Filme ist ein Paradebeispiel dafür, was Kino in höchster Vollendung sein kann, nämlich engagierte, aufklärerische Massenunterhaltung. Das lässt sich nirgendwo besser als im Japanischen Kulturinstitut erleben, wo die Filme in Originalfassung (mit deutschen oder englischen Untertiteln) gezeigt werden. Was wichtig ist, da die meis-ten Werke Kurosawas in Deutschland gekürzt in die Kinos kamen.

 

Sämtliche oben aufgezählten Titel sind Jidaigeki, Historienspektakel – ein Genre, auf das man Kurosawas Genie leider oft reduziert. In Wirklichkeit konnte er alle Genres und Zeiten bedie-nen, was die fast komplette Retrospektive eindrücklich demonstriert: Er war ein Meister des Kriminalfilms, wie sein Nachkriegs-noir »Stray Dog« (1949) oder der Wirtschaftswunderreißer »High and Low« (1963) zeigen. Kaum ein anderer kommt ihm gleich, wenn es um die Adaption klassischer Literatur geht, wie speziell seine Dostojewski- und Gorki- Verfilmungen »The Idiot« (1951) und »The Lower Depths« (1957) belegen. Wenige sonst wussten mit solcher Eindringlichkeit von Gegenwartsproblemen zu sprechen, wie es Kurosawa in »Ikiru« (1952), »I Live in Fear« (1955) und »The Bad Sleep Well« (1960) tat, wobei letzterer zudem sowohl ein Politthriller als auch eine Hamlet-Variation ist. Kurosawas Werk ist eines der wenigen des Weltkinos, mit dessen Erforschung man getrost sein ganzes Leben verbringen kann.