Kunst fürs Kino: Foto aus einer Edition von Candida Höfer zur Unterstützung des Filmforums<br>© Candida Höfer?/?VG Bildkunst 2007

Orientierung gesucht

Das Filmforum NRW im Museum Ludwig wird fünf – und versucht ein eigenes Profil zu entwickeln

Das Filmforum NRW wurde aus der Not geboren. Als im Frühjahr 2000 eine neue Leitung für das seit den 80er Jahren vom Cinemathek e.V. bespielte Kino im Museum Ludwig ausgeschrieben wurde, hätten die größten Pessimisten nicht vorhergesehen, wie lange die Suche dauern würde. Ein halbes Jahrzehnt brauchte es, eine Lösung zu finden, da auf der einen Seite die Stadt keine Gelder für die Programmarbeit zur Verfügung stellen wollte, auf der anderen Seite aber auch kein kommerzieller Erstaufführungsbetrieb in der städtischen Immobilie möglich ist. Die Finanzierung wurde letztlich auf mehrere Schultern verteilt: Das Filmforum NRW bezieht Mittel und Programm vom gleichnamigen Verein, in dessen Kasse Mitglieder wie der WDR, die Film- und Medienstiftung NRW und die Internationale Filmschule Geld einzahlen. Im Gegenzug dafür kann der Verein an 220 Tagen im Jahr den Saal nutzen, der Rest wird für Museumsveranstaltungen frei gehalten.

 

Nach fünf Jahren lässt sich sagen, dass das Publikum das Angebot annimmt: 2010 kamen zu den 205 Vorführungen im Filmforum nach eigenen Angaben insgesamt 16.000 Zuschauer. Das ist ein Schnitt von 78 Besuchern. Eine beachtliche Zahl, wenn man weiß, wie schwierig es gerade in Köln ist, Zuschauer für Filmangebote jenseits der großen Erstaufführungen zu begeistern. Hier profitiert das Filmforum von seiner besonderen Organisationsform: Die jeweiligen Veranstalter bringen ihr Publikum gewissermaßen mit.

 

Die Nachteile der für Stadt und Museum preisgünstigen Konstellation sind aber nach fünf Jahren ebenso offensichtlich. Das Angebot ist sehr unregelmäßig. Im Sommer klaffen teilweise wochenlang Löcher im Programm, während im Herbst Veranstalter oftmals keinen Platz im vollen Kalender finden. Außerdem bedingt die offene Vereinskonstruktion, dass das Kino nur schwer ein eigenes Profil entwickeln kann und die Qualität der Angebote unberechenbar ist.


Das haben auch der Trägerverein Esther Rossenbach erkannt, die seit fünf Jahren die Terminverteilung koordiniert. Mithilfe von Projektgeldern von der Stadt, die seit Anfang des Jahres über das Museum Ludwig Vereinsmitglied ist, hat sie Film- und Vortragsreihen wie »Digitale Lektionen« und »Intermediale Lektionen« mitorganisiert (siehe Seite 59). Zum anderen sollen regelmäßige Abende mit Kooperationspartnern für eine bessere Auslastung auch in schwachen Monaten sorgen. Den Anfang macht ein zweimonatlicher Kurzfilmabend, zusammengestellt vom Kölner Kurzfilmfestival Unlimited (siehe Seite 59).

 

Das sind kleine Schritte, aber sie gehen in die richtige Richtung. Denn in Zeiten einer Überfülle audiovisueller Angebote, zeichnet sich ein Kino im besten Fall nicht nur durch das so oft beschworene gemeinschaftliche Erleben eines Films aus, sondern auch durch ein klar konturiertes Programm, das verlässlich Orientierung im Meer der Möglichkeiten liefert.