Kunstmarktdoppel: Cologne Fine Art und art.fair

Wer hätte das gedacht. Vor wenigen Jahren noch war der Kunstmessestandort Köln so ziemlich am Ende. Man quittierte den Niedergang je nach Interesse und Naturell mit Bedauern oder Häme. Und wie sieht es im Herbst 2011 aus, mitten in der Schulden-Euro-Finanz-Wirtschaftskrise?

 

Der Konkurrent in der Kunsthauptstadt, das Berliner artforum, wurde nach Querelen dieses Jahr abgesagt. Vermutlich war man im Rheinland darüber wenig betrübt, sicher aber ist es Teil seiner neuen Stärke, dass man eben nicht mehr dauernd nach Berlin starrt, sondern hier seine Arbeit macht. Die Art Cologne als deutscher Kunstmarkt Nummer eins steht Dank Daniel Hug wieder überraschend gut da. Und die beiden Herbstmessen vermelden schon im Vorfeld anhaltenden Erfolg. 

 

Im Falle der Cologne Fine Art & Antiques ist das vor allem der neuen Direktorin Ulrike Berendson zu verdanken, die die Messe binnen drei Jahren entstaubt hat. »Crossover auf höchstem Niveau« lautet das Motto, unter dem sie Stile und Epochen munter aber sorgsam kreuzt – alte und neue Kunst (bis 1980) sowie Antiquitäten, Design, Vintage-Fotografie und Editionen. »Die Cofaa hat ihr Profil gefunden«, bilanzierte das Handelsblatt 2010. Gefeilt wird weiter: Das neue Spezialsegment »Arbeiten auf Papier« versammelt zur Premiere 24 renommierte Aussteller mit Zeichnungen von Alten Meistern bis zu Zeitgenossen. In Deutschland, so Berendson, sei das einmalig.

 

Das ist wohl auch der Erfolg der art.fair. Sie spaltet die Kunstszene jedes Jahr aufs neue, während Veranstalter, Aussteller und zuletzt 32.000 Besucher sie genau so wollen, wie sie ist: ein Event auf der Schnittstelle von Kunst, -Kreativwirtschaft, Lifestyle und Party. 2011 kommen 15 neue Aussteller sowie weitere Fläche im Obergeschoss des Staatenhauses hinzu. Wachstum! Wachstum? Bloß nicht verspekulieren. Die Zukunft des denkmalgeschützten Staatenhauses ist ungeklärt. Und nur der Teufel weiß, wie sich eine grobe Weltwirtschaftskrise mit Fine Art verträgt.