Widerstand vom Häuserdach: AZ-Aktivisten bei den Kölner Chaos-Tagen im März, Foto: Manfred Wegener

Der Kampf geht weiter

Der entscheidende Passus beim Tagesordnungspunkt 8.2.5 »Beschluss über die Aufstellung eines Bebauungsplanes Wiersbergstraße in Köln-Kalk« kommt gegen Ende: »Damit die Grünversorgung im Stadtteil Kalk und die städtebauliche Situation qualitativ verbessert werden kann, soll für die weitere Planung ausschließlich die Variante 2 (kein Erhalt der Kantine) weiterverfolgt werden.« In dem nüchternen Text steckt eine Menge Zündstoff: Der Vorschlag der Bezirksvertretung Kalk würde das Ende des Autonomen Zentrums (AZ) in der alten KHD-Kantine bedeuten. »Wir bereiten uns darauf vor, dass jetzt das Kämpfen wieder losgeht«, sagt Kai vom AZ.

 

Keine neue Situation – umkämpft ist das AZ seit der Besetzung im April 2010. Zuletzt hatten sich die Aktivisten jedoch auf der sicheren Seite gewähnt: Im September war ein Nutzungsvertrag mit dem jetzigen Eigentümer, der Sparkasse Köln-Bonn, geschlossen worden. Doch durch den von der EU vorgeschriebenen Verkauf der Immobilie an die Stadt Köln, der voraussichtlich Anfang 2012 über die Bühne gehen wird, ändert sich die Situation.

 


Mitte Oktober verabschiedete der Stadtentwicklungsauschuss den Vorschlag der Bezirksvertretung. Die Pläne für das Gelände sähen eine Erweiterung der Kaiserin-Theophanu-Schule und eine Grünfläche vor, sagt Bezirksbürgermeister Markus Thiele (SPD). »Das Gelände soll eine Art Schulcampus werden, mit Einbindung der Abenteuer­hallen. Das AZ wäre da wie ein Stachel im Fleisch.« Die Entscheidung richte sich nicht gegen die Einrichtung an sich. »Die machen da auch gute Sachen, keine Frage. Aber den Standort halte ich für nicht angemessen.«

 

Im Dezember soll eine Bürgeranhörung stattfinden, auch weitere Gespräche mit AZ-Verantwortlichen schließt Thiele nicht aus. Denn sicher ist: Ohne Gegenwehr werden die Aktivisten nicht weichen. Schon bei der Sitzung der Bezirksvertretung gab es lautstarken Protest von rund fünfzig Sympathisanten - und man werde weiter gegen die Pläne protestieren, sagt Kai. Wie genau, will er noch nicht verraten: »Wir überraschen ja bekanntlich gerne.«