Wo einmal ein Kino verschwunden ist, kommt nie mehr eins hin. So zumindest lautet eine gern zitierte Branchenweisheit. In Köln zeigt sich, dass auch diese Regel ihre Ausnahme hat. Im März 2012 wird das Residenz am Kaiser-Wilhelm-Ring nach fünf Jahren in der Hand von Oliver Pocher und Co. wieder den Kinobetrieb aufnehmen.

Das neue Residenz wird allerdings alles andere als ein normales Kino sein. Der Kinounternehmer Hans-Joachim Flebbe, Mitbegründer der Cinemaxx-Kette, lässt das Haus für stolze 2,8 Millionen Euro in einen Luxus-Filmtempel umbauen. Anders ausgedrückt: Das neue Residenz – mit dem Namenszusatz »Eine Astor Film Lounge« – soll der Gegenentwurf werden zum One Dollar House Rex wenige hundert Meter die Ringe hinunter.

Nach dem Umbau, der in vollem Gange ist (siehe Foto), wird ein Pförtner den Gast in Empfang nehmen, dank Internetreservierung verspricht der neue Betreiber, Schlangen an den Kassen zu vermeiden, die Garderobe ist gratis, ebenso wie ein Begrüßungsdrink. Geplant ist, den großen Kinosaal von ehemals 800 auf 300 Sitze zu reduzieren und damit Raum für bis zu 1,65 Meter Beinfreiheit zu schaffen. »Sitze«ist vielleicht das falsche Wort: Für das Kino werden in Norwegen extra Ledersessel gefertigt. Deren Rückenlehne lässt sich weit nach hinten verstellen, wobei automatisch eine Fußstütze ausfährt.

Am Platz werden während des 20-minütigen Vorprogramms mit Vorschauen, (wenig) Werbung und Kurzfilmen kalte Häppchen serviert – warme Speisen gibt es nicht, der Geruch könnte den Nachbarn stören. Ebenso wenig gibt es übrigens Handyempfang.

Die Eintrittspreise werden zwischen 10 und 16 Euro liegen. Fast moderat, wenn man bedenkt, dass ein Abendticket am Wochenende im Cinedom 9,50 Euro kos-tet. Angepeilt ist in erster Linie ein Publikum ab vierzig, das mit »gehobenen Unterhaltungsfilmen« (Flebbe) nicht allzu sehr in seiner Feierabendentspannung gestört werden soll. Die letzten Werke von Lars von Trier und Pedro Almodóvar wird man also ebenso wenig im Programm finden wie Action oder Horror aus Hollywood.