»Deine Freundin kann rein, du bleibst draußen«: Andrang in Ehrenfeld

Partizipativer Stotterstart

Rund 700 Menschen drängten sich am 1. Dezember ins Berufskolleg Ehrenfeld an der Weinsbergstraße. Es war die Auftaktveranstaltung der Bürgerbeteiligung zum Helios-Gelände. Dort hat der Bauunternehmer Paul Bauwens-Adenauer ein Shopping-Center geplant. Die Bürgerinitiative Helios, der sich neben der Wählergruppe Deine Freunde vor allem Ehrenfelder Grüne und Linke angeschlossen haben, fordert stattdessen Bildung, Kultur und bezahlbaren Wohnraum. Zuletzt brachte das Schuldezernat eine integrative Modellschule ins Gespräch (vgl. StadtRevue 11/2011).

 

Am Ende der Bürgerbeteiligung soll ein Auslobungstext für einen städtebaulichen Wettbewerb stehen. Nicht »ohne die Interessen des Bauherrn angemessen zu würdigen«, wie Planungsdezernent Bernd Streitberger (CDU) mehrfach betonte. Denn Bauwens-Adenauer habe durch den Kauf des Geländes verhindert, dass dort eine Tankstelle gebaut werde. Der Dezernent betonte zudem, er werde nach Abschluss des Verfahrens »nicht für eine Variante werben, die städtebaulich unsinnig ist«. Eine klare Absage an den Vorschlag, einen Stadtpark zu errichten.

 

Die Teilnehmer kritisierten vor allem die Besetzung einer Lenkungsgruppe, in der Politiker, Verwaltungangestellte und Initiativen sitzen, aber keine Vertreter von Senioren, Behinderten, Einkommensschwachen oder Kindern. Wenig Elan versprühten die Moderatoren der Beteiligung, die vom Architekturbüro Dewey Muller kamen: Fragen aus dem Publikum wurden meist nur mit Floskeln oder ausweichend beantwortet. Im Mai nächsten Jahres sollen die Resultate der Öffentlichkeit präsentiert und anschließend dem Rat der Stadt zur Abstimmung vorgelegt werden. Noch bis Ende dieses Jahres konnten sich alle Kölner für einen Platz in den drei Arbeitsgruppen anmelden, gegebenenfalls entscheidet das Los.