Sängerkrieg der Hype-Hasen

New Build versuchen sich als neue Elektro-Pop-Supergroup

»But there is one thing you got to know, I’m a guitar man. There is one thing I got to show, I’m a guitar man. And I’m sick of being a drummer…«  Der New-Build-Track »Guitar Man« bringt die Misere auf den Punkt: Als Drummer steht man in Bands meist ein bisschen im Schatten des Gitarristen oder des Sängers. So auch Al Doyle, dessen durchaus gesangstaugliche Stimme die oben zitierten Zeilen intoniert.

 

Für James Murphys LCD Soundsystem war er lediglich Teilzeit-Instrumentalist. Als Teil der Hot-Chip-Kombo durfte er – neben dem Saitenspiel – auch noch hier und da die Backing Vocals zum Leadgesang von Alexis Taylor und Joe Goddard beisteuern. Nun ist LCD Soundsystem seit 2011 Musikgeschichte, und auch die Hot Chipper wandeln schon eine Weile sehr erfolgreich auf Solopfaden. Zeit also für Al Doyle, sich auf ein neues Projekt einzulassen: New Build. Auf der im November veröffentlichten Maxi-Single »Mi­sery Loves Company« darf sich Doyles Stimmvolumen immerhin schon auf drei Tracks entfalten. Die Gemeinschaft der Elenden besteht neben Doyle aus Hot-Chip-Drummer Felix Martin und Studio-Engineer Tom Hopkins. Die stillen Strippenzieher – wobei »still« durchaus relativ ist – inszenieren sich nun selbst als die schillernden Stars.

 

Neu ist aber nicht nur die Ver­packung, sondern auch das Label, bei welchem die Band im März ihr Debütalbum »Yesterday Was Lived And Lost« herausbringen wird: Lanark ist in der Online-Datenbank Discogs gerade mal mit einer Veröffentlichung vertreten – eben jener bereits erwähnten 12-Inch. Die plastikgepressten Produkte der beiden Vorgängerbands wurde bis dato auf Murphys eigenem Label DFA herausgebracht, dessen Katalog so ziemlich alles führt, was in der vergangenen Dekade hip gewesen ist: The Rapture, Hercules And Love Affair oder Holy Ghost. Kein halbwegs ambitioniertes Indiefestival der letzten Jahre ohne DFA-Booking.

 

An diese popkulturelle Dominanz wollen New Build ganz offensichtlich anknüpfen, denn eine musikalische Generalüberholung erwartet uns bei ihnen nicht. New Build klingen, wie man sich eine Mischung aus LCD Soundsystem und Hot Chip eben vorstellt: 80s-Synthies, resignierter Gesang, ein bisschen elektronisch, noch mehr poppig. Die LCD-Punkattitüde ist futsch, einzig die schrammelnden Gitarren in Nummern wie »Misery Loves Company« erinnern noch ein wenig daran. Ob und wie erfolgreich das Projekt New Build wird, liegt sicher auch an ihrer Live-Performance – denn vor allem die war es ja, die bei den Vorgängerbands die Hallen füllte.