Warten auf ein neues Frauenhaus: Demonstrantinnen vor dem Rathaus

Aller guten Dinge sind drei

Der Termin hätte passender nicht sein können: Am internationalen Frauentag demonstrierten rund 50 Aktivistinnen vor dem Kölner Rathaus. »Wir halten unsere Forderung nach einem dritten Frauenhaus aufrecht «, betont Ute Fingaß vom Trägerverein der anonymen Frauenhäuser in Köln. 1272 von Gewalt betroffene Frauen mussten 2011 allein in Köln wegen Überfüllung abgewiesen werden.

 

Zur gleichen Zeit sprach sich der Sozialausschuss mit rot-grüner Mehrheit für den Änderungsantrag »Gegen Gewalt an Frauen und ihren Kindern — Frauenhäuser stärken« aus. Der Antrag sichert für 2012 den Status Quo der beiden Kölner Einrichtungen, für 2013 soll ein neuer Ratsbeschluss zur Finanzierung auf den Weg gebracht werden, der die Standards für eine qualifizierte Frauenhausarbeit berücksichtigen soll.

 

»In einem ersten Schritt wollen wir die absolut unterfinanziert arbeitenden Mitarbeiterinnen entlasten«, sagt Ossi Helling, sozialpolitischer Sprecher der Grünen mit Blick auf die Unterdeckung von 80.000 Euro. Kein leichtes Unterfangen während der Haushaltskrise: Die Stadt muss 30 Millionen gegenüber dem Ende 2011 vorgelegten Etat einsparen, davon acht Millionen im Sozialbereich. »Wir hoffen auf Mittel des Jobcenters Köln«, so Helling.

 

Zudem sieht der Antrag zwar eine Ausweitung der Plätze vor, ein drittes Frauenhaus wird jedoch nicht explizit in Aussicht gestellt. Für Fingaß bleibt die Situation unbefriedigend: »Was ist mit den Frauen, die wir jeden Tag wegschicken? Das kann Leben kosten!« Der Bedarf sei allein durch eine Aufstockung der bestehenden Einrichtungen nicht zu decken.

 

Derzeit haben die beiden Kölner Häuser 50 Plätze für Frauen samt Kindern zur Verfügung, laut einer EU-Empfehlung müssten es proportional zur Einwohnerinnenzahl jedoch 133 Plätze sein.