Literatur in den Häusern der Stadt

Kurz vor dem drohenden Sommerloch im Literatur-Veranstaltungskalender bäumt sich die Szene noch einmal wirkungsvoll auf: Zum zwölften Mal lädt der KunstSalon e.V. vom 12. bis 17.Juni zum Literaturgenuss in die »Häuser der Stadt«. Die 1994 gegründete Privatinitiative hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Menschen an Film, Musik, Theater, Bildende Kunst und Literatur heranzuführen und unterstützt zudem im Rahmen der KunstSalon-Stiftung junge Künstler durch Stipendien und Förderprogramme. 

 

In diesem Sinne soll auch dieses mittlerweile traditionelle Literatur-Festival jungen Künstlern Auftritte verschaffen und gleichzeitig im Geiste des klassischen Salons das Gespräch über Literatur wiederbeleben. In privater Atmosphäre und mit persönlichem Kontakt zwischen den Autoren oder Interpreten und dem Publikum soll es ablaufen – auch wenn das Programmheft im Vorwort mit »privaten Räumen und sommerlichen Gärten« vermutlich mehr voyeuristischen Reiz verheißt, als die Galerien und Kunsträume, die oft als Veranstaltungsorte fungieren, letzten Endes bieten können.

 

Der Erfolg jedenfalls gibt dem Konzept Recht: Nach Angaben der Veranstalter waren die letztjährigen Termine in Köln allesamt ausverkauft; Ableger des Festivals in Berlin und dieses Jahr erstmalig auch in Wiesbaden scheinen sich ebenfalls etablieren zu können. 

 

Zu den großen Namen im Kölner Programm zählen etwa Martin Mosebach und seine gesammelten Reise-Essays »Als das Reisen noch geholfen hat« (15.6.), Sten Nadolny mit seinem Roman »Weitlings Sommerfrische« (16.6., gelesen von Christian Brückner) und John von Düffel, der aus seinem aktuellen Roman »Goethe ruft an« liest (17.6.).

 

Und wer jetzt Angst vor Kollisionen mit dem EM-Spielplan hat: Die Veranstaltungen gruppieren sich rücksichtsvoll um die Deutschland-Spiele. Anlässlich des Spiels gegen Oranje gibt’s zur Einstimmung auf die Spielübertragung sogar eine eigene Lesung aus »Also sprach Metzelder zu Mertesacker…« von Moritz Rinke (13.6., gelesen von Peter Lohmeyer).