Kalker Wünsche – eine Quartierstour

Anna Horn, Regisseurin des Jugenclubs Rheinische Rebellen 2.0 am Kölner Schauspiel, hatte zuletzt mit zwei sehr verschiedenen Städten zu tun: Berlin und Köln-Kalk. Nach Berlin ist sie mit der Inszenierung »Fluch der Hoffnung« zum Theatertreffen der Jugend eingeladen. Parallel haben sich Horn und die Rebellen aber schon mit Kalk beschäftigt. Um das heterogene rechtsrheinische Quartier dreht sich ihr neues Projekt: »Utopia Kalk«. Dazu errichtet Horn mit ihrem Team aus Jugendlichen einen Staat mit diesem Namen. Existieren wird er an ein paar Tagen im Juni.

 

Das Ensemble besteht aus theatervernarrten jungen Leuten. Manche waren schon häufiger beim Jugendclub dabei, andere kommen für das Kalk-Projekt neu dazu. So läuft das immer. Diesmal wird uns das Ensemble durch seinen Staat führen, ihn uns erklären und »vorführen«: Es soll eine Hymne erklingen, vielleicht eine Parade stattfinden, die Verfassung soll verlesen werden.

 

Die Staatstour startet an der Halle Kalk, die Spielstätte des Schauspiels, die der Rebellen-Regisseurin Horn am Herzen liegt, wie sie sagt. Von dort aus ziehen Zuschauer und Staatsbewohner durch das Land. Alles kann potientiell Teil der Führung werden, Hauptstraßen, Baustellen, Brachen, Bahnlinien.

 

Die Führung endet am Fuß des Kalkbergs, der stadtpolitisch umstrittenen Erhebung nahe der neuen Bauhaus-Filiale an der Istanbulstraße. Der Kölner Künstler Boris Sieverts kämpft derzeit um die Erhaltung des Bergs, an dessen Stelle die Stadt einen Hubschrauberlandeplatz einrrichten will. Horn erklärt sich mit diesem Engagement solidarisch und leistet mit »Utopia Kalk« auch Begleitarbeit: Man sollte sich »städtebauliche Utopien nicht aus der Hand nehmen lassen«, findet sie. 

 

Aber die Rebellen machen natürlich Theater. Sie wollen die Quartierstour performativ anreichern, es gibt immer wieder kleine gespielte Szenen, die sich aus der Umgebung, ihrer möglichen Zukunft, ihrer Vergangenheit speisen oder aus Geschichten der Bewohner Kalks, die in Interviews befragt werden. »Utopia Kalk« will den vielfältigen Bewegungen des Viertels nachspüren. Welche Wünsche hast du (an) Kalk?!