Glasgow vs. Edinburgh

Die Theatermanagerin Laura MacKenzie-Stuart über

Schauspiel und Performance in Schottland

StadtRevue: Sie arbeiten für die nationale Agentur Creative Scotland. Was macht die?

 

Laura MacKenzie-Stuart: Sie ist verantwortlich ist für die Finanzierung der Kunst in Schottland. Das Geld kommt von der Regierung und aus anderen nationalen Quellen wie der staatlichen Lotterie. Wir fördern ausschließlich mit öffentlichen Geldern.

 

Wie ist die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und der studiobühneköln entstanden?

 

Die Studiobühne hat sich Veranstaltungen auf dem Edinburgh-Festival angesehen und ist dann auf zwei Gruppen, Fish & Game und Scottish Dance Theatre, zugegangen. Die sind dann zu uns gekommen, um finanzielle Unterstützung zu beantragen. Wir fanden ihre Shows gut und haben zugestimmt.

 

In Deutschland gehen die meisten öffentlichen Geld an die städtischen Bühnen, so dass nicht genügend Geld für die freie Szene zur Verfügung steht. Ist das bei Ihnen auch so?

 

Für unsere freie Szene ist es vermutlich einfacher zu bestehen. Natürlich ist auch hier der Hauptteil des Geldes für größere Kompanien reserviert, insbesondere wenn sie ein Haus führen. Aber wir haben viele kleine Kompanien ohne festen Ort. Im Moment strukturieren wir unsere Fördervereinbarungen mit den Theatergruppen neu, um sicherzustellen, dass auch neue Künstler und Performer eine Chance haben, öffentliche Gelder zu bekommen. Wir versuchen, neue Räume und Wege für kleinere Organisationen zu entwickeln. 

 

Ist interaktives Theater immer beliebter in Schottland?

 

Ja. Viele Gruppen arbeiten mit technischen Geräten wie mp3-Playern oder sie erforschen Räume im Freien und beziehen das Publikum ein. Das wird immer beliebter, allein schon weil es gut zu transportieren ist (lacht).

 

Das Fringe Festival ist riesig und sehr wichtig in Schottland.
Wie sieht es außerhalb der Festspielzeit aus?

 

In Edinburgh ist die Szene eher konventionell. Die Aufführungsorte bestehen fast alle aus klassischen Theaterhäusern. In Glasgow dagegen gibt es viele experimentelle, neue Arbeiten von jungen Einsteigern. Edinburgh ist also eher klassisch und Glasgow, die größere Stadt, ist innovativer.