4. Kölner Kino Nächte

Ende März waren die Kölner Kino Nächte eigentlich beerdigt. Da die Veranstalter keine Zusage für eine Förderung durch die Stadt bekommen hatten, sagten sie das viertägige Filmfest ab. Maßgeblich durch das Engagement der Kölner Kinobetreiber findet das Event, bei dem fast alle hiesigen Kinos und Filminiativen Programme präsentieren, nun doch statt.

 

Das finanzielle Risiko wurde auf alle beteiligten Kinos und Initiativen verteilt.
Außerdem wird dieses Jahr bei den Besuchern mit einem »Freundeskreis-Ticket« für Unterstützung geworben. Wer dreißig Euro bezahlt, hat nicht nur freien Eintritt zu allen Vorstellungen, sondern bekommt auch ohne Reservierung garantiert einen Platz. Besonders praktisch: Das Ticket kann auch übertragen werden.

 

Die Organisatoren der Kino Nächte stellen allerdings klar, dass sie nur in diesem Jahr dieses Wagnis eingehen. Sie nehmen damit auf die besondere Situation in der Stadt und im Land Rücksicht – weder hier noch in Düsseldorf wird der Haushalt für das Jahr 2012 vor dem Herbst verabschiedet. Dass man es ernst meint, soll auch eine Diskussionsrunde verdeutlichen, bei der zum Auftakt der Kino Nächte die Initiativen ihrer Frustration über die verfahrene Situation der Filmkultur in Köln Luft machen werden.

 

Große Sprünge waren nicht möglich

 

Was sich durch die fehlenden Gelder geändert hat, lässt sich beim ersten Blick ins Programm gar nicht so leicht sagen. Fünfzig Veranstaltungen bedeuten sogar eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Schaut man genauer hin, wird deutlich, dass keine gro­ßen Sprünge möglich waren: Viele Initiativen haben Vorstellungen aus bereits laufenden Reihen einfach in die Kino Nächte integriert, einige Kinos zeigen Previews von Filmen, die demnächst bei ihnen anlaufen werden. Die wenigen Regisseure und anderen Gäste, die eingeladen sind, kommen meist aus Köln.

 

Außerdem im Programm: Das Cinenova zeigt wie letztes Jahr Science-Fiction-Klassiker – löblicherweise auf 35mm. Ein langer Abend mit frühen Filmen von Klaus Lemke wird dagegen zu großen Teilen von DVD projiziert. Die Filmpalette widmet Udo Kier eine lange Kinonacht mit Filmen aus den letzen beiden Jahren. Kier wird außerdem im Filmhaus als Vampir in »Andy Warhol’s Dracula« zu sehen sein. Totgesagte leben eben länger.