Yeasayer

Fragrant World

(Mute/Goodtogo)

Erscheint am 17.8.

 

Eine reichlich nervöse Angelegenheit. Ruhephasen, geschweige denn Leerstellen, lässt die Band nicht zu. Das Trio aus Brooklyn schreibt Songs, deren Melodien man durchaus Entfaltungsräume zugestehen könnte. Doch Pustekuchen! Hier wird gnadenlos jede Lücke durch irgendein rhythmisches Element gefüllt: HiHats, Claps, C64-Bleeps, Clicks‘n‘Cuts oder anderwertige Glitch-Sounds.

 

Grundlage eines Yeasayer-Tracks ist meist ein bouncender Beat mit fetter Bassdrum im eher schleppend gehalten Tempo. Doch auf der 16tel-Ebene wird dann getrickst, gehäxelt und gezaubert was das Zeug hält. Auf diese Weise wird selbst ein als Soul-Ballade angelegter Song wie »Longevity« zum Electro-Monster.

 

Unerbittlich trumpft bei jedem Track der Beat im Vordergrund auf und nivelliert die durchaus vorhandenen Unterschiede im Songwriting. So entsteht ein hibbeliger Flow, dessen Sogwirkung man sich nicht entziehen kann. Interessanter Weise haben die Stimmen von Chris Keating und Anand Wilder eher einen kontemplativen bis stoischen Charakter. Die Gesangs-linien sind präzise gehalten und lassen kaum Ausbrüche zu. Unbeeindruckt thronen sie über dem hyperaktiven Zucken der Musik. 

 

Laut Hype Machine waren Yeasayer 2010 der »meistgebloggte« Act des Jahres – offenbar befördert  sich die Band mit ihrem eklektizistischen Ansatz nicht ins experimentelle Aus, sondern vereint die größtmögliche Schnittmenge aus Indie-, Electro-, Avantgard- und Soulpop-Fans.

 

Sicherlich trägt auch die hohe Tanzbarkeit der Musik zum Erfolg der Band bei. Denn was auf der heimischen Anlage noch zur Reizüberflutung führen mag, kann auf dem Dancefloor oder im Konzert der Auftakt zur Ekstase sein.