Bonaparte

Sorry, We‘re Open

(Staatsakt/Warner)

Erscheint am 17.8.

 

Sie sind nicht angetreten, um mit ihrem dritten Album Klangrevolutionen anzuzetteln. Noch immer sind die Hauptzutaten dieser multinationalen Berliner Band Drumcomputer-Beats, Punk- und New-Wave-Gitarren, Elektrobässe, diverse Computergimmicks und natürlich der kecke Sprechgesang des Schweizer Partyfeldherren Tobias Lundt – seines Zeichens Mastermind der Krawallkapelle.

 

Im Mittelpunkt des kreativen Schaffens stehen bei Bonaparte ohnehin nicht die Tonkonserven, sondern die furiosen Live-Shows, mit denen sich Lundt & Co ein begeistertes Publikum erspielt haben: Tierkostüme, Striptease-Einlagen, Trash-Choreographien – Hauptsache es ist laut, grell und grenzüberschreitend. Die Musik fungiert vornehmlich als Soundtrack zur Mobilmachung. Dementsprechend funktional müssen die Tracks ausgelegt sein.

 

Und doch muss man festhalten, dass »Sorry, We‘re Open« auch als rein akustisches Erlebnis Freude bereitet. Was u.a. daran liegt, dass neben all den aufgekratzten Party-Krachern diesmal eine Reihe richtig deeper Songs mit an Bord sind. »In The Breaks« zum Beispiel ist so eine klaustrophobisch anmutende Tirade mit einem – ausnahmsweise mal gesungenen – Killer-Refrain: »In the breaks, in the breaks, in the breaks, in the breaks of my heartbeat, you‘ll remain.« Das sitzt.

 

Bonaparte lassen neben allem Sloganeering und aller Krafthuberei immer auch in Abgründe blicken – überraschend musikalische Zwischentöne, Anflüge von Melancholie. Deswegen wird die Band wohl nie so groß werden wie, sagen wir, Deichkind. Dennoch: Eine musikalische Zukunft abseits des reinen Spektakels ist bei den Berlinern definitiv vorstellbar.