Summer in the City

Die Gruppe Drama Köln ist bekannt für ihre experimentellen Projekte im urbanen Raum. Seit 2001 toben sich die Ensemblemitglieder auf Straßen und in Parks aus. Nun begibt sich die Gruppe auf ihren nächsten theatralen Streifzug durch Köln, und hat dafür sechs Performancekünstler eingeladen.

 

Unter dem Motto »Wer ist denn schon bei sich zu Hause« widmet sich ein Festival vom 10. bis zum 19. August dem Thema Subjektivität. »Allen Projekten ist gemein, dass sie einen verschobenen Blick auf die Welt werfen«, sagt Philine Velhagen, seit Anfang des Jahres Leiterin von Drama Köln.

 

Für das Festival macht die gebürtige Hamburgerin öffentliche Plätze und Kölner Privatwohnungen zur Bühne. Ihr Stück »We watch you watch«, das 2011 für den Kölner Theaterpreis nominiert war, wird in abgewandelter Form erneut zu sehen sein. Velhagen schickt die mit Kopfhörern ausgestatteten Zuschauer auf einen Spaziergang, auf dem Gesehenes auditiv angereichert wird. Im urbanen Raum spielt auch Tina Sauns Stück.

 

Ihr Parcours »To become a stranger« gibt sich als Sightseeingtour aus, versieht aber die Sehenswürdigkeiten der Stadt nicht mit Daten und Fakten, sondern entfaltet mit Hilfe der Synästhetikerin Ruth Regehly eine ganz neue Wirkung. Und was passiert, wenn es in Köln Nacht wird? Nach Sonnenuntergang kann man es zusammen mit den Performancekünstlern von katze und krieg herausfinden. 

 

»Die Zuschauer haben die Möglichkeit, eine für sie neue Perspektive einzunehmen, nicht zuletzt durch den Besuch fremder Wohnungen«, erklärt Philine Velhagen zum programmatischen Ansatz. So werden Oliver Krietsch-Matzuras Aufzeichnungen zur Demenzerkrankung seiner Mutter von Regisseurin Nora Mansmann in das Vater-Sohn-Drama »wir wütenden« transformiert.

 

Zu einer zutiefst persönlichen Angelegenheit wird auch das Gastspiel »Ödipus der Tyrann« der Gruppe Ligna, die den Zuschauer auf die Reise durch ein leerstehendes Haus schickt. Für tragikomische Auslockerung sorgt schließlich die Pantomimin Olinka Felde-kova, die in »Martha Richhardt« zusammen mit zwei Clowns eine feministische Weltneuordnung erprobt.