Finita la comedia

Opernintendant Uwe Eric Laufenberg wird von der Stadt fristlos gekündigt

Die Tabula rasa an den Bühnen geht weiter: Generalmusikdirektor Markus Stenz verlässt die Stadt 2014, Karin Beier ein Jahr früher und Opernintendant Uwe Eric Laufenberg ist schon weg. In einer Sitzung des Hauptausschusses im Juni wurde Laufenberg die fristlose Kündigung seines bis 2016 laufenden Vertrags ausgesprochen.

 

Auslöser war ein Interview im Kölner Stadt-Anzeiger, in dem der Opernintendant den Kulturdezernenten Georg Quander sowie Mitarbeiter von Oberbürgermeister Jürgen Roters der Intrige bezichtigte.

 

Obwohl Laufenberg sechs Tage später eine Entschuldigung im selben Blatt folgen ließ, war die Stadt nicht von deren Ernsthaftigkeit überzeugt. Quander nannte sie »halbherzig« und vermisste jeglichen Einigungswillen bei Laufenberg. Deshalb, so der Kulturdezernent, betrachte die Stadt es als »ultima ratio, den Anstellungsvertrag zu kündigen«. Jetzt soll ein Schiedsgericht beim Deutschen Bühnenverein den Fall klären. Die Leitung des Hauses in der nächsten Spielzeit wird Operndirektorin Birgit Meyer übernehmen.

 

Der Streit zwischen Laufenberg und der Stadt Köln tobt seit Monaten, das Interview war nur der berühmte letzte Tropfen. So bedauerlich die Kündigung künstlerisch sein mag – Laufenberg hat die Kölner Oper wieder auf ein anspruchvolles Niveau gebracht –, prozedural war sie geboten. Der Streit zwischen beiden Parteien hatte eine kaum noch beherrschbare Dynamik erreicht.

 

Es wurden immer neue Zahlen und Vertragsdetails öffentlich, Vorwurf reihte sich an Vorwurf,  eine Überprüfung auf deren Wahrheitsgehalt war nicht mehr möglich. Schließlich stand sogar die Fusion in Köln und Düsseldorf im Raum. Die Kündigung hat den selbstzerstörerischen Streit endlich gestoppt, um ihn durch einen unabhängigen Dritten klären zu lassen. 

 

Die neue Ruhe könnte sich allerdings als trügerisch erweisen. Zum einen will Laufenbergs Anwalt, wie der Stadt-Anzeiger berichtete, auch vor dem Arbeitsgericht klagen. Zum anderen haben CDU und FDP, die im Hauptausschuss von Rot-Grün und dem Oberbürgermeister überstimmt worden waren, Beschwerde bei der Kommunalaufsicht wegen Formfehlern eingelegt: Die Einladung zum Ausschuss sei nicht fristgerecht zugestellt worden. Sollte dem stattgegeben werden, wäre die fristlose Kündigung, wahrscheinlich hinfällig. Der Streit ginge weiter.