Françoiz Breut

La Chirurgie des Sentiments (Le Pop/Groove Atack)

Wahrscheinlich wird Françoiz Breut auf immer die Stimme von Le Pop bleiben. Die-jenige, mit deren »Si Tu Disais« vor rund zehn Jahren alles oder zumindest ziemlich viel begonnen hat. Mit »La Chirurgie des Sentiments« erscheint das mittlerweile dritte Album der Breut im Hause Fröschke und Witteler.

 

Es ist das zweite Album, auf dem die Sängerin ihre eigenen Texte vorträgt, in Frankreich ein durchaus unüblicher Vorgang. Die Songs wurden statt wie zuvor mit kompletter Band mit dem Gitarristen Stéphane Daubersy arrangiert, für den überraschenden elektronischen Touch mancher Nummern (großartig bereits auf dem Opener »BXL Bleuette«) zeichnen die Gebrüder Laureau verantwortlich. Ansonsten: Sparsam instrumentierte Kleinode, das kennt man von der Grande Dame des Neo-Chanson (darf man ab jetzt sagen!), mit Betonung auf Stimme und Sentiments. Niemand außer der Göttin der Halbtonschritte schafft es im französischsprachigen Musikgewerbe, diese zwischen Melancholie, Hingabe und Distanz changierende Stimmung aufzubauen, ohne auch nur ansatzweise in haltlosen Kitsch abzudriften oder sonstige Klischees zu bedienen.

 

Ganz im Ernst, man mag von ihren manchmal unangenehm verhuschten Konzerten halten, was man will und auch der ewigen Calexico-Referenzen überdrüssig sein: »La Chirurgie« gehört ohne Zweifel in jeden frankophonen Haushalt, der nicht bereits vor -langer Zeit angesichts eines Jean-Jacques Goldman kapituliert hat.