Foto: Manfred Wegener

Zimmermann’s »Anspruch und Underground«

Das Frühjahr 2011 war eine dunkle Zeit für die Kölner Clublandschaft: Die Ehrenfelder Läden Papierfabrik und Sensorclub mussten einem Wohnungsbauprojekt der GAG weichen. Marco Zimmermann vom Sensor ist zurückgekommen und hat auf der Venloer Straße einen neuen Club eröffnet.

Seit dem Abriss des Sensor Clubs im April 2011 war ich auf der Suche nach einer neuen Lokalität, was in Köln ja nicht gerade einfach ist. Der Bruder meiner Freundin ist zufällig im Internet über eine Immobilienanzeige auf den Laden gegenüber des Stadtgartens aufmerksam geworden — ein echter Glücksgriff

 

Das Haus, in dem das Zimmermann’s liegt, wurde 1996 gebaut — damals gab es schon einmal einen Club, der sehr angesagt war, aber irgendwann geschlossen wurde. Zuletzt war der Kombinats Klub hier beheimatet. Der hat wohl nicht so richtig funktioniert und die Location stand für eineinhalb Jahre leer. Da das Haus mit der Intention gebaut worden ist, neben einem Hotel auch einen Club zu betreiben, war zum Glück schon der nötige Schallschutz eingebaut. Trotzdem waren wir sechs Monate beschäftigt, den Club zu renovieren — eine Heidenarbeit

 

Das Konzept des Zimmermann’s lautet »Art. Beats. Burger«. Art, weil wir Ausstellungen von Fotografie über Street Art bis zu Fine Art in unseren Räumen zeigen. Wir kooperieren mit der Arty Farty Gallery, alle drei Monate wird die Wand im Durchgangsbereich zum unteren Teil des Clubs von einem Street-Art-Künstler gestaltet und zugehörige Bilder in der Burgerbar ausgestellt.

 

Beats steht sowohl für Konzerte als auch regulären Partybetrieb. Das Zimmermann’s gibt experimentelleren, lokalen Bands die Möglichkeit zu spielen. Das Hauptding sind natürlich Partys, nicht nur am Wochenende. Wir folgen dem Motto »Anspruch & Underground«. Alles was gut und anspruchsvoll ist, passt bei uns rein. Dirk Sid Eno wird hier zum Beispiel einmal monatlich seinen »Get lost«-Maskenball veranstalten. Der Sensor Club war früher ein Schmelztiegel für verschiedene Musikrichtungen, das Zimmermann’s knüpft da an.

 

Burger gibt es auch, in der Burger Bar, die von meiner Lebensgefährtin betrieben wird und unter der Woche von zwölf Uhr mittags bis zehn Uhr abends, freitags und samstags eine Stunde länger geöffnet hat. Wir verbinden kölsche Tradition und New Yorker Burger-Bar-Kultur. Das Fleisch aus tiergerechter Haltung beziehen wir von einer der ältesten Naturmetzgerei, Veggieburger gibt’s natürlich auch und hausgemachte Pommes.

 

Einen guten Club zeichnet eine familiäre Atmosphäre aus. Die Gäste müssen spüren, dass das keine Maschinerie ist, die abläuft wie im Supermarkt. Es steckt viel Liebe zum Detail im Zimmermann’s, das merkt man auch. Auch die Leute, die in einem Club arbeiten, müssen sich wohlfühlen. Ich arbeite mit vielen Menschen zusammen, mit denen ich schon im Sensor Erfahrung gemacht habe, zum Beispiel mit der Security Firma SSG, die mir auch beim Umbau sehr geholfen haben. Wenn man sich jahrelang kennt, klappt die Zusammenarbeit einfach reibungsloser.