Der Erfolg des »Crossover«

Mit einer präzisen Gegenüberstellung der Stile und Gattungen kann sie sich rühmen, wieder zu einer der führenden Kunstmessen in Deutschland aufgestiegen zu sein: Die »Cologne Fine Art & Antiques« (Cofaa) erlebte seit 2008, dank einer grundlegenden Umstrukturierung durch die ehemalige Messeleiterin und Kunsthistorikern Ulrike Berendson, eine Renaissance — durchaus überraschend, weil antizyklisch. Nachdem Berendson sich künftig einer anderen Aufgabe außerhalb des Kunstbetriebs zu-wenden möchte, wie sie ihr Ausscheiden begründete, übernimmt die 29 Jahre alte Cornelia Zinken die Leitung.

 

Das bewährte Konzept, »Crossover« auf hohem Niveau, gilt wohl auch unter der neuen Leitung. Sie wolle an der Ausrichtung der Messe festhalten, kündigte Cornelia Zinken an, die vorher den Bereich internationales Marketing beim Versicherer »Axa Art«, einem der Hauptsponsoren der Cofaa, geleitet hat. Der stilvoll inszenierte Mix aus alter, moderner und angewandter Kunst, Fotografie, Design und — seit 2011 als eigene Sektion — Papierarbeiten quer durch Epochen und Gattungen überzeugte Sammler wie Publikum, wie die guten Verkaufs- und Besucherzahlen belegen. Nicht selten bargen Konstellationen südostasiatischer Kunstwerke, steinzeitlicher Relikte, Werke der klassischen Moderne oder Arbeiten auf Papier etwa von der Münchener Galerie Fred Jahn Überraschungen, auf die man auch dieses Jahr neugierig sein darf. 

 

Gut in das Bild dieser lebendigen Messe passt der diesjährige Träger Cologne-Fine-Art-Preisträger: der 63-jährigen Bildhauer Tony Cragg. Seine Skulpturen kennzeichnen gleitende Formen in Bronze, Stein, Holz oder Plastik, die immer wieder über physikalische Gesetze hinweg täuschen und diese bis aufs äußerste austesten. Als Bildhauer ist der derzeitige Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie bereits mit dem Turner-Preis und dem Praemium Imperiale ausgezeichnet worden. Folgerichtig scheint die Entscheidung der Jury, in diesem Jahr erstmals einen Bildhauer auf der Cofaa zu präsentieren und auszuzeichnen. Neben ökonomischem Erfolg wünscht man der Messe weiterhin diese spielerische Offenheit mit einer großen Begeisterung für die Kunst.