Archiv für Ungenutztes

Freilichtmuseum auf dem Roncalli-Platz? »StadtLabor Köln« geht in die zweite Phase

Wie verliert öffentliche Kunst ihre Funktion? Wann wirkt sie, wo ist sie schlecht positioniert oder restaurierungsbedürftig? Untersucht werden solche Fragen im StadtLabor, ein vom Kölner Kunstbeirat initiiertes Projekt, das ein Handlungskonzept zur Neuordnung von Kunst im öffentlichen Raum entwickeln will. In einem Planquadrat mitten in der Innenstadt zwischen Komödienstraße und Perlenpfuhl will man beispielhaft Maßnahmen für das restliche Stadtzentrum erarbeiten und eine breite Diskussion anzetteln.

 

StadtLabor startete im Frühjahr 2012 mit dem Feldversuch »Der urbane Kongress« unter Leitung des Düsseldorfer Künstlers und Kurators  Markus Ambach und des Kölner Architekturspezialisten Kay von Keitz: Stadtrundgänge, Diskussionsrunden und ein Messeauftritt sollten den Austausch zwischen allen Beteiligten anregen. »Die vielen Teilnehmer haben das starke Interesse am Thema bewiesen«, freut sich Ambach.

 

Für Gesprächsstoff sorgte vor allem die Idee »Archiv für ungenutzte Kunst«, das sich Ambach und von Keitz auf dem Roncalliplatz vorstellen. Kunstwerke, die an ihrem jetzigen Standort nicht mehr funktionieren, könnten dort versammelt, öffentlich diskutiert und neu bewertet werden. »Der Vorschlag regt zum Nachdenken an. Auch über den Platz als solcher: Wegen seiner kommerziellen Nutzung wird die Umsetzung schwieriger, aber die Kritiker sind nur gegen den Standort, nicht gegen das Archiv selbst«, meint ein motivierter Markus Ambach. »Der urbane Kongress ist beispielhaft für ganz Deutschland. Die Kölner sind die Ersten, die da was tun. Dass jetzt auch eine Umsetzung erfolgt, ist ganz wichtig«.

 

Versetzung, Zwischenlagerung, Restaurierung und temporäre Kunst lauten die vier Punkte, mit denen man sich ab November in der zweiten Projektphase beschäftigt. »Wir wollen repräsentative Bilder schaffen, zum Beispiel ein Auftaktbild mit der Versetzung der Kreuzblume. Aber auch der Faden der aktuellen Diskussion muss fortgesponnen werden«, erklärt Kay von Keitz. Für die temporäre Einrichtung des Archivs für ungenutzte Kunst suche man nach einem »öffentlichen, zentralen und strukturell prominenten Ort.« 

 

Die nächsten Aktionen und die Veröffentlichung einer Schriftenreihe sind für Frühjahr 2013 angesetzt. Wie in der ersten Phase stellt die Stadt Köln 39.500 Euro zur Ver-fügung. Das Team hofft auf breite Beteiligung: »Ob es ein Betonteil oder ein Kran ist: Man kann mit einfachen Mitteln und bürgerlichem Engagement schon viel bewegen.«

 

Info:

 

derurbanekongress.de> 
stadt-koeln.de (kunstbeirat)>