Hans Süper

Kölsche Jung (GMO/GooToGo)

Eigentlich war er ja längst weg vom Fenster, die Festschrift zum 75. Geburtstag im vergangenen Jahr erschienen (»Mein Leben mit der Flitsch«), das Rentendomizil in Spanien fest gebucht. Seinen Bühnenabschied hatte das beliebte Original vor gefühlten Dekaden verkündet.

 

Doch Vollblutkarnevalisten vom Schlage eines Hans Süper können einfach nicht richtig weg vom Fenster sein. Und so kam es, dass Süper anlässlich seines Bühnenabschiedes 2004 erstmals den »Kölsche Jung« sang, den unzerstörbaren Klassiker von Fritz Weber mit dicker Staubschicht, der zudem auf alle Zeiten mit dem Namen Willy Millowitsch verbunden schien. Der Solo-Vortrag geriet herzzerreißend, und so ist das sentimentale Heimatstück natürlich auch auf Süpers aktueller CD (beileibe keine Karnevalsplatte!) vertreten. Mit moderatem Orchesterarrangement veredelt, sanft vorgetragen, wundervoll, und das meine ich vollkommen ironiefrei.

 

Auch ansonsten ist die Titelauswahl  gelungen. Schon den Sprung von Joe Meek (»Telstar«, gesummt) zu Luiz Bonfá (Orfeo Negro«, ebenso) hätte man einer karnevalistischen Rampensau wie Hans Süper nicht unbedingt zugetraut. Dass er es aber zudem schafft, totgenudeltes wie »Drink doch ene met« von den Bläck Fööss absolut unpeinlich vorzutragen, verdient allergrößten Respekt. Die Besetzung ist exzellent, die Gäste sind illuster, eine große Portion Humor kreuzt sich mit melancholischer Stimmung. Es gibt nicht nur viele viel schlimmere Alterswerke, gerade auch aus Köln, es gibt garantiert nur wenige bessere!