Norbert Scheuer »Peehs Liebe«

Mittlerweile hat Norbert Scheuer mit seinen Gedichten und Romanen, die allesamt in der Eifel angesiedelt, aber so alles andere als literarische Fachwerksidylle sind, überregionale Preise eingesammelt. 2010 wurde »Überm Rauschen« Kölns »Buch für die Stadt«; es folgten zwei Lyrikbände und dieses Jahr ein neuer Roman. »Peehs Liebe« ist die Geschichte von Rosarius Delamot, der bis zum 23. Lebensjahr kein Wort spricht, dafür umso intensiver wahrnimmt und träumt und sich schon als Kind in »Peeh« verliebt. Erzählt wird rückblickend, als Mosaik von Erinnerungen des alten Mannes, die sich mit der aktuellen Handlungsebene verschränken: Rosarius glaubt die Liebe seines Lebens in seiner Pflegerin Anni zu erkennen, die die Rolle annimmt. Das Bestechende an dieser leisen, eindringlichen Geschichte über die Liebe und das Altern, die das Abgründige nicht ausspart und einem literarischen Psychogramm der Erinnerung gleicht, ist Scheuers suggestive Erzählstimme. Poetisch, melancholisch, aber nie billig sentimental — ein neuer Scheuer eben.

 

C.H. Beck Verlag 2012, 123 Seiten, 17,95 Euro