Kasalla

Immer en Bewäjung (Pavement Records/pavement.de)

Als heimische Band sollte man das unverwüstliche kölsche Basisprogramm immer im Gepäck haben: Herz, Dom, Rhein, Kölsch (Sprache, Getränk), Ziele (erreichbar), Träume (unerreichbar), Leben (sulang mer noch...), echte Freundschaften. Die Schablone lässt sich auf so ziemlich jede rheinische Nummer legen!

 

Das ist bei Kasalla, den Newcomern der vergangenen Session, nicht anders. Ihre »Pirate« begeisterten auch die, die sich ansonsten bei Slogans wie »Pirate/wild un frei/dreimol Kölle Ahoi« mit Entsetzen abwenden würden. Doch der Überraschungserfolg ist Geschichte, neue Songs müssen her. Konsequent also, dass rund 15 Monate nach dem Bühnenjubiläum bereits der zweite Longplayer des energischens Quintetts erscheint.

 

Man täte den Jungs um Sänger Bastian Campmann — als Sohn des verstorbenen Räuber-Bassisten mit Karnevalskompetenzvorbelastung ausgestattet — Unrecht, reduzierte man ihren musikalischen Blickwinkel auf den Fasteleer. Im Gegenteil: So stilistisch vielseitig hat man seit den frühen Bläck Fööss wohl keine Band aus Köln erlebt: Ballade, Funk, Irish Folk, Rock, kölscher Ragga. Nicht über den kölschen Tellerrand hinauszusehen, war gestern! Und ob einem jetzt die doch arg berechenbaren Texte oder im Einzelfall das irisch inspirierte »Stäänefleejer«, das groooovige »Hätzensbrecher« oder das balladeske »Immer noch do« gefällt oder eben auch nicht, mit Kasalla ist jenseits aller urkarnevalistischen Schnäuzerpflicht auch im nächsten Jahr zu rechnen.