Peaking Lights

Lucifer in Dub (Domino/Goodtogo)

Die waren ja tatsächlich so ein kleiner Sommerhype, aber die Beschreibungen der Musik von Aaron Coyes und Indra Dunis lasen sich spannender als sich das Duo real anhörte — was sollte da nicht alles zu entdecken sein: Krautrock und minimaler House, analoge Tanzmusik und Shoegazer Pop, Psychedelic und Dub. Es war dann doch nur leiernder Schluffi-Sound.

 

Jetzt haben sie ihr Album remixt und eine Dub-Version vorgelgt, und Dub, das wissen wir aus fünfzig Jahren jamaikanischer Popkultur, ist stets mehr ein Remix. Der Dub, also die Addition und Subtraktion von Klangschichten, dessen Basis aber stets das Schlagzeug-Bass-Gerüst und dessen Markenzeichen ungenierter Hall-Einsatz bildet, steht ihnen gut. Er macht die Musik eindeutiger, zugespitzter (was ein paradoxes Resultat ist, dient doch Dub eigentlich dazu, den Sound weicher, verschwommener, weggebeamt-verkiffter zu gestalten), das Leiern und die leicht unangenehme Schluffi-Attitüde sind hier perfekt aufgehoben und zerstäuben in den weiten musikalischen Räumen zu angenehmen Ambient-Effekten.

 

Dub ist perfekte Winter-Musik, melancholisch, warm und alles sanft einlullend, wie Schnee, der wärmt, wenn man sich hineinwühlt. Hier setzt die einzige Kritik an »Lucifer in Dub« an: Coyes und Dunis orientieren sich zu sehr am aufgeschäumten, vergleichsweise hektischen Digital-Dub der 90er Jahre (erinnert sich noch jemand an den Mad Professor?!). Das verleiht der Musik etwas unnötig metallisches.