Das Förderkonzept für Kunst

Große Projekte mit Strahlkraft, bezahlbare Ateliers, Stipendien für internationale Künstler, Kuratoren und Kritiker — die Szene hatte einige Vorschläge und Wünsche, als sie in einer 2010 vom Kölner Kulturamt initiierten Umfrage nach ihren Einschätzungen befragt wurde. Es durfte groß gedacht werden, vor dem Hintergrund, dass die Interviewten meist nicht einmal wussten, wie sie in Zeiten von leeren Stadtkassen die Einladungskarte für die nächste Ausstellung bezahlen sollen.

 

Tatsächlich aber tut die Stadt gut daran, hier lebende und arbeitende Künstler, Initiativen, Kuratoren und Galeristen in die Gestaltung von Förderschwerpunkten und Vergabestrukturen einzubeziehen. So wurde nach vier runden Tischen Anfang Dezember im Kulturausschuss ein Förderkonzept verabschiedet, mit dem jetzt — nach den Sparten Musik, Film, Theater und Literatur — auch die Bildende Kunst gezielter gestärkt werden soll. Allerdings geht es bei dem zwanzigseitigen Papier zunächst einmal darum, den Status Quo zu erhalten und fortan ein Druckmittel gegenüber der Politik bei weiteren Kürzungsabsichten in den Händen zu halten.

 

Das ist auch schon das wichtigste, was über das neue Konzept zu vermelden ist. Denn wünschen darf sich die Szene zwar vieles — ohne zusätzliche Gelder geht es nicht über das bloße Überleben hinaus. Für den Fall aber, dass die Stadt sich doch noch einmal klar zur Kunst als nachhaltigem, Profil bildenden Wirtschaftsfaktor bekennt, sieht das Papier einen Drei-Stufen-Plan vor. Je nach Budgetlage kann die Sparte von der Phase »Erhalt« zu den Stufen »Wachstum« und »Innovation« aufsteigen. Neue Schwerpunkte würden nicht aus dem aktuellen Projektmittel-Etat von 410.000 Euro bestritten, sondern mit zusätzlichen 100.000 Euro pro Phase — Verteilungskämpfe innerhalb der Kunstszene kann schließlich niemand gebrauchen.

 

Dass diese endlich ganzheitlich gedacht, nicht mehr strikt ­zwischen »kommerziell« und »Off-Szene« unterschieden wird, sondern z.B. auch die jungen Kölner Galerien »förderfähig« werden, ist ein Fortschritt. Denn — das hat die Musik mit dem c/o pop-Festival vorgemacht — gemeinsam ist mehr möglich.

 

www.stadt-koeln.de/5/kulturstadt/kulturfoerderung