»Dieser Ort ist eine Insel«
Das offizielle Datum der Eröffnung war der 4. September 1986 — da waren einige unserer heutigen Gäste noch gar nicht geboren. Die Idee zum Stadtgarten geht aber auf das Jahr 1978 zurück. Einige meiner Freunde und ich haben an der Musikhochschule studiert und wollten Jazz-Musiker werden — allerdings gab es in Köln keine Clubs, in denen man hätte auftreten können. Deswegen kam uns die Idee, ein Jazzhaus zu gründen. Als 1979 das ehemalige »Park-Restaurant« am Stadtgarten frei wurde, haben wir uns bei der Stadt Köln, der das Haus gehörte, darum beworben. Der Deal, den wir dann einige Jahre später mit der Stadt gemacht haben, gilt sinngemäß noch heute: Wir geben nichts und wir bekommen nichts. Wir müssen solange keine Miete zahlen, wie wir alle Erträge wieder für kulturelle Zwecke verwenden. Inzwischen ist für den Konzertbetrieb ein städtischer Betriebskostenzuschuss hinzu gekommen.
Anfangs gab es vor allem Jazz-Konzerte im Saal. Das Kellerlokal unten hieß in den 50er Jahren Schmuckkästchen, wir haben es in den 90ern unter demselben Namen wiedereröffnet. Das Schmuckkästchen sollte ein Jazzclub nach New Yorker Vorbild werden, mit Livemusik und Cocktail-Bar. Das hat leider nicht so ganz funktioniert wie in New York: Die Leute, die nur wegen der Musik kamen, waren so eifrig, dass sie die Leute, die zum Trinken und Quatschen dort waren, weggezischt haben — wie in der Kirche.
Er hat ab 1998 gemeinsam mit den Kompakt-DJs Tobias Thomas und Michael Meyer die legendäre »Total Confusion«-Partyreihe initiiert. Die Veranstaltung war für Köln überfällig: Es gab in diesem musikalischen Bereich eine riesige kreative Szene, DJs wie Produzenten, die hochavancierte Musik gemacht haben. Deswegen hatten wir die Idee, das Studio 672 ins Leben zu rufen. Das war vor allem ein Projekt von Ralph Christoph, heute einer der Köpfe der c/o Pop.
Partys sind viel günstiger als Konzerte, man muss daher der Versuchung wiederstehen, nur noch Partys zu machen. Uns geht es darum, nicht zu vergessen wo wir herkommen: von der Live-Musik. Veranstaltungen wie die Cologne Session im Studio knüpfen dort wieder an: Es wird elektronische Musik live gespielt, danach legen DJs auf. Es gibt eine neue Generation, die ihre eigene musikalische Sprache findet. Schließlich sind wir dafür verantwortlich, dass der Stadtgarten nicht zum Museum verkommt.