Wide Space statt White Cube

Mehr Platz für noch mehr Kunst: Die Artyfarty Gallery expandiert nach Ehrenfeld

Vorbeilaufen unmöglich: Während die Artyfarty Gallery & Bar in der Maastrichter Straße nur findet, wer gezielt sucht, ist die neue Artyfarty kaum zu übersehen. Auf der Lichtstraße, direkt neben Meiré und Meiré und nicht weit vom Designquartier DQE, gibt eine riesige Fensterfront schon en passant den Blick frei auf das zweigeschossige, kunstbepackte Innenleben des Gebäudes.

 

»Ich habe ein Atelier gesucht, wo ich großformatige Arbeiten aufbewahren und auch ausstellen kann, eigentlich sollte das gar nichts Öffentliches werden«, erzählt Coskun Güven. Doch bei den Renovierungsarbeiten kam dem Gründer von Kölns coolster Galerie für urbane Kunst die Idee, den Raum für Ausstellungen zu nutzen — schließlich ernteten schon die schlichten Anstricharbeiten neugierige Blicke von Passanten. Also wagt Güven sich nun an den Schritt »von der Dunkelheit ins Tageslicht«. Dennoch ist die neue Artyfarty Gallery kein klassischer White Cube geworden, zumindest aber ein wide space.

 

Wer nun bangt, dies könnte das Ende des Konzepts »Kunstgucken beim Biertrinken« bedeuten, der sei beruhigt: Artyfarty im Hinterhof auf der Maastrichter wird es weiter geben, allerdings unter dem Namen »Artyfarty Art Space« mit verändertem Konzept. »Natürlich passiert dort weiter Kunst, das ist ja schließlich das Herzstück«, betont Güven, doch der Selfmade-Gallerist will weg von Kunst zum Hängen, hin zu ganzheitlichen Wandgestaltungen. »Die Atmosphäre ist dort einfach rougher. Viele Gäste verstehen es nicht, wenn wir da Bilder für ein paar tausend Euro hängen haben.« Denn Street Art oder »junge, zeitgenössische, urbane Kunst«, wie Güven sie lieber nennt, ist schon lange im Kunstmarkt angekommen, wenn auch längst nicht in der Wahrnehmung der etablierten Kunstwelt.

 

Die neue Zweiteilung könnte das ändern. Er wolle ein bisschen »von diesem Bar-Ding weg«, merkt Güven an, deswegen wird der Art Space im Belgischen Viertel nun alle drei Monate von unterschiedlichen Künstlern neu gestaltet, Verkaufsausstellungen finden dort nicht mehr statt. Für die gibt ab der offiziellen Eröffnung im Februar die neue Galerie auf der Lichtstraße. Die erste Ausstellung bestreitet die in Großbritannien lebenden, bulgarische Künstlerin Marina Muun, deren filigran-illus­trativen Arbeiten in Acryl hervorragend mit den Sichtbetonwänden der Galerie kontrastieren dürften.

 

Infos: artyfarty-gallery.com