Urban Homes

Centres, (Altin Village & Mine/Morr Music)

Das ist eine fein austarierte, sehr international klingende Aufnahme, die vieles von dem, was im letzten Jahrzehnt gut und teuer und aber damals schon abgekupfert gewesen ist (oh Gott, ist das jetzt schon retro-retro?!), zusammenführt: Nicht Disco, sondern Disco aus der Perspektive von Hans-Peter Lindström; nicht Post-Punk, sondern Post-Punk aus der Sicht von DFA; nicht Kraut, sondern Kraut aus der Sicht der späteren Von Spar. Usw. Das liest sich wie eine langweilende Angelegenheit, man sollte sich aber nicht täuschen lassen: Urban Homes verzichten tatsächlich auf Überraschungen (und das sehr konsequent), legen aber um so größeren Wert auf eine saubere, klare Produktion, die die Mehrschichtigkeit der Tracks unterstreicht, und auf hübsch funkelnde Arrangements, die die langen Tracks lebendig und abwechselungsreich gestalten.

 

Das Kölner Quartett stammt aus der Postrock- oder Posthardcore-Szene, ist aber durch die berufliche bedingte Pause ihres Schlagzeugers gezwungen gewesen, sich etwas anderes einfallen zu lassen. Dieser Wechsel ist tatsächlich gelungen und offensichtlich auch binnen kürzester Zeit, was dafür spricht, dass es sich bei diesem Neo-Retro um einen internationalen und also regional längst problemlos zu adaptierenden Stil handelt. Wie gesagt, kein Vorwurf an die Band, aber unterm Strich bleibt einfach die Frage, ob nicht mehr möglich gewesen wäre. Spielen können sie ja.