Ausstellungen, Diskursräume und ein Wohnzimmer

KHM im Porträt: Heike Ander ist eine Schlüsselfigur des Akademiebetriebs

 

Es gibt innerhalb der KHM einen Platz, der sich architektonisch buchstäblich nach außen öffnet: der 2009 initiierte Ausstellungsraum Glasmoog. Die künstlerische Leitung liegt bei Heike Ander, Referentin für Ausstellungen und Kooperationsprojekte an der KHM.

 

Ergänzend zur klassischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wurde dieser Bereich 2008  geschaffen, und wenn man sich mit Heike Ander unterhält, ist man nicht ganz sicher, wer vorher da war: sie oder die Stelle. Die ehemalige Kuratorin des Münchner Kunstvereins, Redakteurin und Lektorin scheint geradezu prädestiniert für die Position. Im Glas­moog, der für sie Ausstellungsort, Schaufenster, Diskursraum und Wohnzimmer ist, trägt sie zu aktuellen Diskussionen an der KHM bei, wirft aber auch neue Themen auf. Die aktuelle Ausstellung dreht sich um Fragen des Displays.: Gastkurator und KHM-Absolvent Alfons Knogl hat dafür ungewöhnliche Sockel-Objekte gebaut und stellt formal sowie inhaltlich die Frage nach Kontexten, indem er künstlerische Arbeiten zusammen mit diskursivem Material ausstellt.

 

Auch auf dem diesjährigen Stand der KHM auf der Art Cologne steht das Thema Kontext im Mittelpunkt:  My Eyes Hurt  zeigt Videokunst und experimentelle Filme. Es geht um Arbeiten, die nicht für den wohlgefälligen Konsum gedacht sind, sondern Aufmerksamkeit einfordern, auf einer Messe eine eher ungewohnte Herangehensweise. Heike Ander stellt damit auch die Frage nach dem Bewegtbild als Sammlungsgegenstand, ein Thema, das gerade für die KHM mit ihrem Fokus auf Medienkunst essentiell ist.

 

Neue Zusammenhänge herzustellen, Themen zu verknüpfen und auszuprobieren, das scheint Anders Lieblingsbeschäftigung zu sein. Wir erinnern uns noch frisch an »Die beste aller Welten«, das exkursive Wochenende  im März, zu dem sie gemeinsam mit Caroline Nathusius, Marion Ritter und Friederike van Duiven in den BBK einlud, um mit Kulturschaffenden und Künstlern in experimentellen Dialog-Formaten künstlerischen und gesellschaftskritischen Fragen nachzugehen. Auch im Glasmoog wagt Ander im April Außergewöhnliches: Sie hat den indischen Slide-Guitar-Spieler Manish Pingle zum Konzert eingeladen. Alles eine Frage des Kontexts.