Zehn Jahre Museum für verwandte Kunst

 

Es ist wohl das charmanteste Museum — oder besser: »Museum« — Kölns: Seit nun zehn Jahren betreibt die Künstlerin Katrin Bergmann das »Museum für verwandte Kunst« mit viel Liebe zum Detail. »Treib es nicht zu bunt, Fräuleinchen!«, »Pornoporös« oder »White Cube — Künstler bauen eine Stadt aus Zuckerwürfeln«, die Ausstellungen inspirieren von Beginn an bekanntere wie unbekannte Künstler, bieten Besuchern ungezwungene Kunsterfahrung.

 

Ob haarscharf am Kitsch vorbei oder philosophische Fragestellungen mit Humor, ob Kunsthandwerk oder die Kunst mit dem Vileda Wischtuch — der 75 Quadratmeter große Offspace ist immer für Überraschungen gut. Idyllisch im Belgischen Viertel gelegen, wo im grün bewachsenen Vorgarten die Museumskatze umher streift, dem Besucher durch die Ausstellung folgt oder auf Chefins Computertastatur sitzt, ist das »Museum« ein echter Wohlfühlort für Kunstfreunde und die Nachbarschaft. »Das schönste Geräusch im ›Museum‹ ist das leise Lachen der Besucher« sagte Bermann einmal in einem Interview mit der Zeitschrift art. Die 52-Jäh­irge startete das Kunstprojekt als Gegenentwurf zum unterkühlten Weiß der Galerie, sie wollte vielmehr Kunst zum Anfassen — und zum Kaufen. Im Shop, der das »Museum« finanziert, sind daher neben dem von Bergmann gestalteten Besteck auch Arbeiten der an den Ausstellungen beteiligten Künstler ab zwanzig Euro zu haben. »Das Konzept geht auf«, erzählt Bergmann, »die Besucher freuen sich, dass sie nicht nur schauen sondern auch Unikate mitnehmen können.«

 

Das Jubiläumsjahr feiert das Museum mit einer rasanten Folge von 21 Ausstellungen. Hier bestimmen die Künstler Idee, Titel, Karten, Plakate, Hängung und Gestaltung der Ausstellung. Es wird performt, gedruckt, gekocht, mit dem Besucher gemalt, gestickt und gegessen. Im Juni darf man sich freuen auf ei­ne Installation mit Papier, Schnur und Wachs von Johanna Gunkel, auf Vögel, Objekte und Möbel aus Pappe von Pola Bergmann und ih­ren Kom­militonen der FH Köln und auf Malerei mit Punkten nebst Buchbinderkursen von Cornelia Enax.