Ein Garten voll Gendertrouble

Geboren im falschen Körper, mehrdeutige Geschlechtsmerkmale, so-wohl männliche als auch weib-liche Geschlechtsorgane, vielleicht operativ geschaffen — Transidentität ist vielfältig. Trotz des andauernden Kampfes der internationalen Lesbian-Gay-Bisexual-Trans-sexual-Bewegung leben Trans-idente oft versteckt in aufge-zwungenen Genderidentitäten normativer Zweigeschlechtlichkeit. Die aktuelle Produktion von Angie Hiesl und Roland Kaiser -»ID-clash« erforscht Möglichkeiten jenseits der Dichotomie von Mann und Frau, »entweder/oder«.

 

Die Künstler, die zuletzt mit ihrer Weihnachtsmarkt-Intervention zum Thema »Missbrauch« ebenfalls ein Tabu angingen, arbeiten unter anderem mit zwei bengalischen Vertreterinnen der tradi-tionsreichen Hijra-Kultur, Trans-sexuelle und Hermaphroditen, die sich im südasiatischen Raum im »Dritten Geschlecht«, weder Mann noch Frau, meist zwischen Mystik, Spiritualität und Prostitution bewegen. Zwar ist das dritte Geschlecht in Indien und Pakistan juristisch anerkannt — in Deutschland übrigens ab dem 1. November — dennoch leben die Hijras an den Rändern der Gesellschaft. Eine Erfahrung, die sie mit Transidenten der westlichen Welt teilen.

 

Mit fünf Performerinnen aus verschiedenen Kulturkreisen untersucht »ID-Clash« den Transgender-Alltag auf seine soziale Realität, in der die Akteurinnen trotz ihres gesellschaftlichen Schattendaseins die Freiheit verteidigen, die sie haben: jene, weder Mann noch Frau zu sein. »Der Zuschauer soll selbst entscheiden, was und wie viel er hier mitnehmen möchte. Er oder sie können sich selbstbestimmt durch die Performance bewegen«, erklärt Angie Hiesl. Gespielt wird rechtsrheinisch auf einem bislang theatral unerforschten Gelände: in der Kölner Stadtgärtnerei in Poll, am Fuße des TÜV Rheinland Turms, ein Areal, das einerseits Symbol für Normierung, aber auch für Entwicklung ist. Denn so Hiesl »wo kann etwas besser auf fruchtbaren Boden fallen als in einer Gärtnerei?«